Aus dem Buch Világnézeti Válaszok (Antworten zu Weltanschauungsfragen) von P. Béla Bangha S.J.
Ist es sicher, dass es einen Gott gibt?
Wenn es auf der Erde Logik gibt, wenn es Vernunft und rationales Denken gibt, wenn es irgendetwas gibt, das wir Vernunft, Gesetze des Denkens, legitime Schlussfolgerung nennen, dann gibt es einen Gott, und wenn es einen Gott gibt, dann ist seine Existenz sicherer als jede andere Gewissheit auf der Welt.
Es ist natürlicher, dass es einen Gott gibt, als dass es endliche, geschaffene Wesen gibt, denn das Wesen Gottes ist die Existenz, ohne die er nicht denkbar ist; während in endlichen Wesen die Nichtexistenz ebenso denkbar ist wie die Existenz. Gott existiert notwendigerweise; bei anderen Dingen ist es ein Geheimnis, ob sie existieren und warum sie existieren.
Gott ist identisch mit der Welt; das ist der moderne Monismus.
Es handelt sich um eine alte Idee des Pantheismus und nicht um eine neue und moderne Erfindung. Gott soll also mit der Welt identisch sein, und damit auch mit dem Pferd, dem Ochsen, dem Esel? Mit Heu, mit Stroh? Mit Wasserstoff und Sauerstoff? Mit Atomen und Molekülen? Würden all diese Dinge zusammen den unendlichen Verstand ergeben, dessen herrlichen Schöpfungen wir im Universum begegnen? Aber, um nur eines zu betonen, diese Welt ist nicht ein Ding, sondern tausend Millionen mal tausend Millionen verschiedene Dinge, eine ungeheure Masse aus unzähligen Molekülen, Atomen und Atomteilen! Diese Masse kann schon deshalb nicht Gott sein, denn sie ist kein einheitliches Wesen, sie denkt und will nicht gemeinsam, sie kann kein einheitlicher Weltplaner und Weltgestalter sein. Schon aus diesem Grund kann sie nicht die letzte Grundlage der erstaunlichen Einheit der Weltordnung sein. Und wenn alle Moleküle einem obersten Naturgesetz gehorchen, dann stellt sich wieder die Frage: Wer hat dieses große, gemeinsame Naturgesetz geschaffen? Wer hat es erdacht und in die Natur aller Moleküle in schwindelerregender Zahl hineingeschrieben?
Kann die Existenz Gottes allein durch die Vernunft bewiesen werden? Ohne Heilige Schrift und Offenbarung?
Ja, natürlich! Wir müssen nur logisch und konsequent das Prinzip der hinreichenden Ursache und der Kausalität auf die größten Tatsachen des Universums und des Lebens anwenden. Die sogenannten philosophischen Argumente, die hier folgen, sind freilich nur für philosophisch geschulte Geister gedacht; andere lassen sich eher durch Argumente aus der physischen Welt fesseln (siehe S. 48 ff.).
1. Die Existenz Gottes wird vor allem durch die Tatsache der Existenz selbst bewiesen. Der ganze weite Bereich der Existenz kündet von der Existenz Gottes. Dass es Dinge gibt, dass es eine ganze Welt gibt, deren Existenz kontingent ist, deren wesentliche Existenz überhaupt nicht zu ihrem Begriffsinhalt gehört. Sie könnte also nie existiert sein. Die Welt hätte so sein können, dass sie gar nicht existiert.
Es gibt keinen Grund, warum dieses oder jenes kleine Ding, dieser oder jener Grashalm oder dieses oder jenes Blatt, Sandkorn oder gar der Mensch notwendigerweise existieren sollte; warum die Gesetze des Seins und des Denkens erschüttert werden sollten, wenn diese Mücke nie auf die Welt gekommen wäre oder sogar wenn unser Sonnensystem nie entstanden wäre. Es kommt auf Kleinigkeiten an, und es könnte eine Million mehr oder weniger Mücken auf der Welt geben.
Wie kommt es, dass diese Dinge existieren, die nicht von ihrer Natur aus existieren? Zu Milliarden und Abermilliarden? Dinge, deren Existenz keine logische Notwendigkeit ist? Dinge, die genauso gut nicht existierende Nullitäten sein könnten? Hier hat jemand, eine höhere Macht, entschieden, ob diese Dinge überhaupt existieren sollen oder nicht, ob die Welt entstehen und formen soll oder nicht! Es ist eine logische Notwendigkeit. Denn nichts kann ohne eine hinreichende Grundlage sein; und hier ist die Existenz selbst so, dass es keine hinreichende Grundlage in sich selbst gibt!
Dieses zutiefst philosophische Argument wird vielleicht nicht von jedem sofort verstanden. Denn um es ganz zu begreifen, bedarf es einer gewissen Gedankentiefe und Disziplin. Aber wer sich auf diesen Gedankengang einlässt, wird in diesem einen Argument den unumstößlichsten Beweis für die Existenz Gottes finden.
2. Die Existenz Gottes wird außerdem durch die den Dingen innewohnende wesentliche Unvollkommenheit bewiesen. Die Tatsache, dass ein Ding „dies“ und ein anderes „das“ ist bedeutet, dass der eine Ding einen Grad, eine Art oder Schattierung des Seins darstellt und der andere einen anderen Grad, eine Art oder Schattierung des Seins. Aber keines von beiden repräsentiert das Ganze des Seins, die Vollkommenheit des Seins. Keines von ihnen kann von sich selbst sagen: Ich bin das Sein selbst; ich existiere, weil ich ein in jeder Richtung so absolut vollkommenes Wesen bin, dass das reale und notwendige Sein aus meiner Vollkommenheit nicht fehlen kann. Nein, das eine Ding verkörpert nur diesen, das andere nur jenen winzigen Bruchteil des Seins. Wenn nun jemand oder etwas nicht kraft seines Wesens diese oder jene Eigenschaften besitzt, wer hat dann für ihn bestimmt, was und wie viel von der Vollkommenheit des Seins er erhalten und darstellen soll? Dass der eine dies und der andere jenes sein soll? Dass das eine Geist, das andere Materie sein soll; und wenn Materie, ob lebendig oder leblos? Und wenn es lebendig ist, soll es eine Pflanze, ein Tier oder ein Mensch sein? Und wenn es ein Tier ist, ist es ein Einzeller oder ein Insekt oder ein Reptil oder ein Vogel oder ein Säugetier? Wenn es eine Pflanze ist, ist es ein Gras, Getreide, ein Strauch oder ein Baum? Und welche Art von Baum?
Jeder ist so, wie sein unmittelbarer Vorfahre war, der Stamm, aus dem er entsprang; das stimmt; aber es löst die Frage nicht, sondern schiebt sie nach hinten. Wer hat so viele Grade, so viele Arten, eine so breite Skala des Seins in der Welt überhaupt erschaffen? Wenn du sagst, der Zufall, dann bist du vom Pfad der logischen Argumentation abgekommen, denn es gibt keinen Zufall. Der Bestimmer der Existenzgrade, der Spender des riesigen Kammers der Existenz, kann nur ein weises und mächtiges Unendliches Wesen sein: der Schöpfer.
3. Aber auch das ist nicht alles. In dieser Welt sind die Dinge ständigen, regelmäßigen Veränderungen und Entwicklungen unterworfen. Sie gehen von einem Zustand der Vollkommenheit in einen anderen über; sie nehmen die Form einer Existenz an und verlieren die einer anderen. Jede Bewegung, jedes Wachstum, jede Entwicklung, jede Handlung, jedes Wort und jeder Gedanke ist Veränderung. Aber wenn sich alle Dinge in dieser Welt verändern, dann sind alle Dinge notwendigerweise endlich und geschaffen. Warum? Weil das ungeschaffene, das unendliche Wesen sich niemals und in nichts ändern kann: denn es hat immer alles, gleich, unendlich und vollkommen. Sonst wäre es kein unendliches Wesen. Das, was aus sich selbst ist, ist notwendig und immer so, wie es ist: ewig gleich und ebenso unendlich vollkommen.
Wenn die Natur aus sich selbst wäre, dann wäre auch die Ordnung der Natur aus sich selbst und unveränderlich, denn sie würde zum Wesen der Dinge gehören. Aber sie ist nicht unveränderlich, denn der Mensch kann sie tausendmal verändern, wenn auch in kleinen Dingen. Diese Welt existiert also nicht aus sich selbst heraus, sondern verweist auf ein unendliches höheres Wesen.
4. Die Existenz Gottes wird außerdem durch die Verschiedenheit der Dinge bewiesen. Ein Wesen, das aus sich selbst ist, kann nicht viele sein, sondern nur eines, aber in dieser Einheit ist es absolut groß und vollkommen. Die endlichen Wesen sind vielfältig, eben weil sie alle endlich sind; keines von ihnen erschöpft die Gesamtheit des Seins. Wäre die Welt mit Gott identisch, könnte sie nur aus einem einzigen Atom bestehen, oder richtiger: nicht aus einem Atom, denn das Atom selbst bedeutet Materie und damit Komplexität und Räumlichkeit, und damit Begrenztheit und Unvollkommenheit, sondern aus einem einzigen göttlichen Wesen.
Wer kann das sagen, wenn er sich umschaut und die üppige Vielfalt der Lebewesen sieht, die Millionen von Himmelskörpern, die Millionen von lebenden oder unbelebten Dinge auf jedem von ihnen, und in einem einzigen Staubkorn die unendliche Vielfalt von Atomen, und sogar innerhalb desselben Atoms die Milliarden von Elektronen, Protonen und Neutronen?
Der Pantheismus ist der größte Unsinn, gerade weil er das, was offensichtlich viele ist, als eins ansieht, was nicht nur nicht eins ist, sondern eine unzählige, unermessliche, wahnsinnig vielfältige Weisheit.
Das alles sind philosophische Argumente. Aber kann die Existenz Gottes auf der Grundlage der Naturwissenschaften bewiesen werden?
Ja, und zwar auf mehrfache Weise.
Wir haben bereits auf die erstaunliche Ordnung der Welt hingewiesen. Woher kommt diese Ordnung? Es kann kein Zufall sein, dass zwei oder drei Wasserstoffmoleküle genau denselben physikalischen und chemischen Gesetzen folgen. Noch weniger kann es Zufall sein, dass so viele Wasserstoffmoleküle, wie es auf der Welt und im Universum gibt – unsagbar, unvorstellbar viele -, alle ausnahmslos genau denselben Gesetzen gehorchen! In der Sonne und im Sirius, im Wassertropfen und in der ganzen Milchstraßenwelt, überall! Kein einziger von ihnen ist von der Regel, von der Bestimmung eines höheren, realistischen, unabwendbaren Befehls und Gesetzes ausgenommen!
Wer hat verfügt, dass es in der Welt ein Naturgesetz gibt, oder gar eine unendliche Kette von Naturgesetzen? Wer hat es so eingerichtet, dass alle Lebewesen, ob lebendig oder leblos, ob irdisch oder himmlisch, dieser Ordnung folgen und diesen Naturgesetzen gehorchen müssen?
Ist diese Ordnung aus sich selbst heraus entstanden? Eine solche Annahme wäre die größte Kreuzigung, Verhöhnung und endgültige Verwerfung der menschlichen Vernunft! Von selbst: das wäre so viel wie zufällig. Zufällig, d.h. ohne Grundlage! Zufällig ordnen sich nicht einmal zehn Kieselsteine in eine Reihe, geschweige denn Tausende Milliarden mal Tausende Milliarden von Kieselsteinen und Bergen und Sonnen und Atomen und Molekülen! Wenn es eine Anordnung in einem so ungeheuren Ausmaß gibt, bedeutet die Leugnung des hinter der Anordnung steckenden Verstandes, die Vernunft selbst zu leugnen, das Denken ganz aufzugeben. […]
Nun gut, aber Anordnen ist nicht dasselbe wie Erschaffen! Ein Uhrmacher ordnet auch die Teile des Uhrwerks an, aber er erschafft die Uhr nicht.
Richtig, die Anordnung selbst ist nicht unbedingt eine Schöpfung. Wäre Gott nicht der Schöpfer der Welt, sondern nur der Ordner, dann wäre er schon ein so furchtbar mächtiger Herr, dass wir uns vor ihm in den Staub verneigen müssten. Derjenige, der Sonnensysteme und Milchstraßen „anordnet“, muss doch ein sehr mächtiger Ingenieur und Ordner sein! Aber das ist nicht der Fall. Die Anordnung, die wir tausendfach im Universum gesehen haben, ist nicht nur äußerlich. Es ist nicht nur die Bewegung, die Geschwindigkeit oder die Richtung der Himmelskörper, die alle kontingent und im Blick auf die Natur der Himmelskörper äußerlich sind.
In Wirklichkeit betreffen und bestimmen die meisten ordnenden Naturgesetze das innerste Wesen der Dinge selbst, und dann ist der Ordner notwendigerweise zugleich der Wesensgeber der Dinge und damit ihr Schöpfer! Dass wir Menschen z. B. denken und wollen, dass wir ein geistiges Leben und kulturelle, wissenschaftliche, vermittelnde, ästhetische usw. Instinkte haben: das ist nicht bloß eine äußere Anordnung, sondern eine innere Bildung, eine Bestimmung unseres Wesens, eine Bestimmung unserer Existenz, und daher eine Schöpfung. Derjenige, der diese geistigen Instinkte, diese Gesetze, in unser Wesen geschrieben hat, kann nur der Schöpfer unseres Geistes selbst sein!
Gott ist also nicht nur der Ordner, sondern tatsächlich auch der Schöpfer.
Die Welt ist notwendigerweise aus den inneren Gesetzen der Materie entstanden.
Was bedeutet „notwendigerweise“? Wo es eine „Notwendigkeit“ gibt, gibt es bereits ein inneres Gesetz; aber wo es ein Gesetz gibt, muss es auch einen Gesetzgeber geben: Dort hat jemand die inneren Kräfte und Fähigkeiten geplant und geformt, nach denen die Entwicklung der Materie verläuft. Wer war nun dieser Planer, dieser Gesetzgeber, dieser Ordner, dieser Harmonisierer, dieser weise und mächtige Initiator dieser Kräfte und Fähigkeiten, wenn nicht Gott? Eine Welt zu schaffen, die sich entwickeln kann, und sie mit Kräften auszustatten, die sich entwickeln können, ist ein noch größeres Meisterwerk als eine fertige Welt zu schaffen, die sich nie verändert.
Die Welt und ihre Ordnung wurden durch die Kräfte der Natur geschaffen.
Es ist, als ob jemand sagen würde: Die Uhr wurde nicht durch einen Uhrmacher hergestellt, sondern durch die Kräfte der Uhr; die Federn, die Räder und die Zeiger. Die Schlachten Napoleons wurden nicht von Napoleon durchgeführt, sondern von den Gesetzen des Krieges. Die „Kräfte der Natur“ führen nur aus, was eine höhere Intelligenz und ein höherer Wille geplant und in sie investiert haben. Die Naturkräfte wirken blind: Schwerkraft, Anziehungskraft, Elektrizität, Magnetismus usw. Aber wir sprechen hier nicht von den blind wirkenden Kräften, sondern von der wunderbaren Ordnung, der Zielgerichtetheit, der tausendmillionenfachen Harmonie, der Zusammenstellung, dem Ineinandergreifen dieser Kräfte, die sich nicht durch bloße Naturkräfte erklären lassen. Nicht der Kies, der Kalk und die Ziegelsteine bauen das Haus, sondern der Architekt, der es entwirft und der Baumeister, der es baut.
Wenn dies schon in einem kleinen Menschenwerk deutlich wird, wie viel mehr dann in der wunderbaren, tausendfach geheimnisvollen Ordnung und Zielstrebigkeit der Schöpfung!
Die Ordnung der Welt hat sich laut Darwin so entwickelt, dass aus den vielfältigen Gruppierungen der Elemente und Urformen immer die lebensfähigsten und stärksten überlebten und die übrigen untergingen.
Diese darwinistische Idee ist wertlos, weil sie eigentlich nichts erklärt; deshalb gibt es heute unter seriösen Wissenschaftlern keinen Zweifel mehr. Denn diese ganze Idee ist ein geschicktes Ausweichen vor der absurden Vorstellung, dass die wunderbarste und diverse Ordnung durch reinen Zufall entstanden sein könnte.
Der menschliche Körper mit seinen Millionen von Wundern, die Augen, Ohren, Gehirn, Herz, Lunge, Magen, das unvorstellbar filigrane und erstaunliche Geflecht aus Blutgefäßen und das Blut, Muskeln und Nerven, das die Wissenschaft bis heute nur in sehr kleinen Teilen und unvollkommen zu entdecken vermochte: all das könnte durch Zufall entstanden sein, durch die sinnlose und ungeplante Zusammenmischung der Elemente? Und ebenso die Milliarden von Wundern des Mineral-, Pflanzen- und Tierreichs, die genau berechneten Bahnen, Bewegungen, Kräfte, Temperaturen schrecklichen Kolosse des Ozeans an Sternen und die erschreckend rätselhaften Geheimnisse der Atome? Die wundersamen Gesetze, die Harmonien, die millionenfache Ästhetik und Zweckmäßigkeit des geistigen, moralischen und sozialen Lebens?
Aber nehmen wir für einen Moment die Unmöglichkeit an, dass die Elemente und primitiven Formen tatsächlich durch rein zufälliges Mischen und Kombinationen solche wunderbaren, überlegenen Wesen hervorgebracht haben könnten. Dann stellen sich zwei weitere Fragen: Erstens, wieso überlebte immer nur das Vollkommenere, das Zweckmäßigere? Es ist nicht so, dass sich dort, wo die Entwicklung dem Zufall überlassen wird, immer das Bessere durchsetzt und das Schlechte, weil es schwach ist, untergeht. Im Gegenteil, das Unkraut, das Unvollkommene, erdrückt sehr oft das Bessere. – Zweite Frage: Wo sind all die zur Hälfte oder zum Zehntel erfolgreichen, nutzlosen und dem Untergang geweihten Übergangsformen geblieben? Wir können nirgendwo auf der Welt eine Spur von ihnen finden! Nicht einmal in den geologischen Überresten und paläologischen Schichten der vergangenen Jahrtausende! Denn selbst wenn sie vernichtet worden wären, müssten wir doch die Reste ihrer Teile, Skelette und Überreste an vielen Orten und in großer Zahl finden können. Denn von den Übergangsformen müsste es unendlich mehr geben als von fertigen und perfekten Formen. Denn selbst wenn ich hundert Würfel werfe: es kommen tausendmal, zehntausendmal so viele andere Kombinationen heraus, als die, die ich möchte. Wie viele Tausend oder Zehnmillionen Mal soll ein blindes Kind ohne Verstand alle möglichen Kritzeleien auf ein Blatt Papier zeichnen, bis endlich, „zufällig“, ein großartiges Porträt aus seinen Versuchen entsteht? So müssten wir in den prähistorischen Schichten der Erde viele Millionen mehr Übergangsfiguren finden, z.B. halb Mensch, halb Affe, Mensch oben, Affe unten, halbäugige, halbarmige Missgeburten, zu einem Viertel, Zehntel oder Zehntausendstel gelungene pflanzliche, tierische oder menschliche Formen und Organe, als gelungne. Aber nirgendwo kann von dem die Rede sein. Vorläufige Formen, halbwegs gelungene Zufallsversuche, sind in der Natur nirgends zu finden.
Es ist erstaunlich, wie verzweifelt und absurd die Annahmen derer sind, die sich um jeden Preis der natürlichsten und eindeutingsten, sogar der einzig natürlichen und eindeutigen Lösung entziehen wollen: Gott!
Darwin hatte Recht, als er die Tatsache der Entwicklung in der Natur feststellte; aber er selbst hat keine unbegrenzte und Evolution ohne Gesetze begründet. Die wirklich belegbare Entwicklung in der Natur hat bestimmte Gesetze und wird immer von bestimmten Kräften und Fähigkeiten eingeleitet, und diese erfordern einen Planer, einen weisen und intelligenten Schöpfer.
Viele Dinge, zum Beispiel im weiten Reich der Sterne, haben keinen Zweck! Ist das auch Ordnung?
Es gibt aber eine große Ordnung unter den Sternen, auch wenn wir nicht sagen können, welchem Zweck diese Ordnung dient. Auch wenn wir nicht genau wissen, wozu die Sterne da sind, so dienen sie uns doch, denn sie bezeugen den großen Reichtum und die Macht des Schöpfers auf eine höchst bewegende Weise. Wenn man sich in die Geheimnisse der Sternenwunder vertieft, wird einem fast schwindelig vor der immensen Kraft und Größe, die sich in der Schöpfung offenbart.
Zumindest die Entwicklung der Lebewesen hätte durch bloße Evolution, ohne das Eingreifen eines Schöpfers, stattfinden können.
Man kann höchstens sagen, ohne direktes schöpferisches Eingreifen. Aber Gott ist dennoch notwendig, sonst hätte weder lebende noch unbelebte Materie entstehen können. Ein Lebewesen hat sich aber unter keinen Umständen aus einem leblosen Wesen entwickelt. Es wird sich auch nie entwickeln, denn im Lebendigen gibt es ein höheres Lebensprinzip, der dem Unbelebten völlig fehlt. […]
Die Naturwissenschaft hat gezeigt, dass sich die höheren Formen ständig aus den niederen Formen entwickeln.
Dort, wo die angeborene Fähigkeit und Kraft dazu vorhanden ist, das heißt, wo der Keim der Entwicklung von Anfang an im einzelnen Lebewesen war, dort ja, aber nicht anderswo oder in andere Richtungen. Evolution ist nur in einem sehr engen Rahmen möglich, und die Naturwissenschaft kennt keinen Fall, in dem sich zum Beispiel ein Reptil zu einem Säugetier oder ein Tier zu einem Menschen entwickelt hat, wie die materialistischen Märchenerzähler, die den Darwinismus übertreiben, behaupten.
Die Naturwissenschaft zeigt, dass der Mensch vom Affen abstammt. Die Ähnlichkeit zwischen Affen und Menschen ist auch heute noch auffälig.
Diese Abstammung ist noch von keiner Naturwissenschaft bewiesen worden. Die natürliche Ähnlichkeit bedeutet noch nicht, dass wir voneinander abstammen. Gott hat gewollt, dass wir, weil wir körperlich dem Tierreich angehören, einen ähnlichen Körperbau wie die Tiere haben; das bedeutet aber nicht, dass wir von den Tieren abstammen, sondern nur, dass unser Körper dem Tierreich angehört. Es gibt nur eine taxonomische und morphologische Ähnlichkeit oder Ähnlichkeit in der Form zwischen Mensch und Affe, aber keine genealogische (abstammungsmäßige) Beziehung. Müssen wir sagen, dass der Mann ursprünglich eine Frau war weil er auch Brustwarzen hat? Ähnlichkeit ist nicht dasselbe wie Abstammung voneinander!
Es gibt auch Anomalien in der Welt, die eher gegen Gott sprechen.
Falsch! Es gibt keine Anomalien, sondern nur Phänomene, deren eigentlichen weiteren Zweck wir Menschen noch nicht kennen. Solche sind die Mandeln oder der Blinddarm im menschlichen Organismus; und solche sind bestimmte Insekten, Reptilien und wilde Tiere in der Natur. „Wozu sind sie da?“, fragt der kurzsichtige Mensch und bedenkt nicht, dass es viele Dinge gibt, die eine sehr wichtige Rolle im Universum spielen können, ohne dass unser enges menschliches Wissen sofort erkennen kann, worin diese Rolle besteht.
Übrigens sind die so genannten Anomalien verglichen mit der für uns verständlichen Ordnung so selten, dass daraus zu schließen, dass Gott nicht existiert, so wäre es, als würde jemand sagen: der Kölner Dom wurde nicht von Baumeistern erbaut, weil eine winzige Nische in einem der Türme nicht im Verhältnis zum Rest des Gebäudes steht! Oder als würde man sagen: Im „Lauf von Zalán“ [ein Werk der ungarischen Literatur] sind an einigen Stellen die sechs Fuß langen Verszeilen durch sieben Fuß lange Verszeilen ersetzt: Das ganze Gedicht ist also kein poetisches Werk, sondern ein zufälliges, sinnloses Gekritzel.
Warum hat Gott die Welt geschaffen, wenn Er sie nicht braucht?
In der Tat hat Gott die Welt nicht erschaffen, weil Er sie bräuchte. Sondern weil Er aus überfließender Liebe seine ewige und unendliche Seligkeit mit anderen teilen wollte. Deshalb schuf er intelligente Wesen; und den Rest schuf er, um intelligenten Wesen zu dienen.
Der Glaube versucht, alles durch ein Wunder zu erklären, aber die Wissenschaft kennt keine Wunder.
Großer Irrtum! Es wäre das größte Wunder, wenn man das Universum ohne Schöpfung erklären könnte. Das hat noch keine Wissenschaft geschafft. Nicht die Schöpfung ist das Wunder, sondern die Welt selbst ist ein gigantisches Wunder, für das die Schöpfung die natürlichste, ja die einzige natürliche und akzeptable Erklärung ist.
Wenn die Existenz Gottes so klar ist, wie kommt es dann, dass viele Menschen nicht an Ihn glauben?
In den meisten Fällen ist der Unglaube nicht eine Sache des Verstandes, sondern des Herzens; man will nicht glauben, weil der Glaube unangenehme Konsequenzen hat und strenge moralische Gebote aufstellt, und so vermeiden viele Menschen die Offensichtlichkeit der grundlegenden Glaubenssätze. Dabei handelt es sich nicht nur um bekennende Übeltäter und Verwerfliche, sondern oft auch um Menschen mit kultiviertem Verstand und wissenschaftlicher Ausbildung. Warum? Weil auch sie sich vor den obligatorischen Konsequenzen des Glaubens an Gott fürchten: den Pflichten der Unterwerfung, der Demut und des Dienstes an Gott. Oder weil sie so sehr in weltliche Dinge vertieft sind: Wissenschaft, Politik, Vermögenserwerb, Unterhaltung, dass sie sozusagen „zu beschäftigt“ sind, um sich mit Gott und der Religion zu beschäftigen.
Haben wir noch andere Arten von Argumenten für Gottes Existenz?
[…]
Die Existenz Gottes wird außerdem durch das geistige Leben des Menschen bewiesen. Der Mensch hat nicht nur einen Körper, der lebt und sich fortpflanzt, und er hat nicht nur Sinnesorgane, die zu bestimmten sinnlichen Erkenntnissen fähig sind, sondern er hat auch eine Seele, ein geistliches Leben. Er hat eine Seele, die in ihrer besonderen Tätigkeit innerlich unabhängig vom Raum, von der Materie und ihren Grenzen ist. Denn der Mensch sieht, hört und fühlt nicht nur wie ein Tier, sondern er denkt und hat auch einen Willen: Er bildet und analysiert Begriffe, zieht Schlüsse, leitet ab, rechnet, erfindet, überlegt, sucht nach Gründen, urteilt, schafft geistige Meisterwerke. Und auf der Ebene des Willens wählt er in vielen Fällen frei zwischen Gut und Böse, Tugend und Laster, liebt und hasst, begeistert und verurteilt, und vor allem: Er fühlt in sich die Äußerungen und Vorwürfe seines Gewissens. Er spürt das moralische Gesetz in sich, so wie es alle Menschen seit Anbeginn der Welt gespürt haben.
Woher kommt das alles? Der Geist kann nicht aus der Materie entstehen, ebenso wenig wie Lebewesen ohne schöpferisches Eingreifen aus nicht lebender Materie entstehen können. Hier kann nur ein passendes, schöpferisches Wesen die Tatsachen erklären.
Leben und Denken sind einfach das Ergebnis einer natürlichen Entwicklung.
Nehmen wir an, dass dies so ist; denn alles Leben und alles Denken entwickelt sich bis zu einem gewissen Grad. Aber es entwickelt sich niemals aus dem Nichts oder aus einer wesentlich niedrigeren Ordnung des Seins. Die Entwicklung kann niemals zufällig sein, denn es gibt keinen Zufall in der Natur, sondern alle Entwicklung vollzieht sich immer auf der Grundlage bestimmter vorhergehender Kräfte und nach bestimmten Entwicklungsgesetzen, die den Dingen innewohnen.
Das heißt: Auch so muss es einen Schöpfer geben, und eher als ohne das Gesetz der Entwicklung. Denn es erfordert eine weitaus größere schöpferische Arbeit, wenn die Dinge sich nach den Kräften und Entwicklungsgesetzen entwickeln, die der Schöpfer in sie hineingelegt hat, als wenn sie auf einmal in unveränderlich und fertig ins Dasein treten.
Wenn die Seele beginnen kann, kann sie auch enden, d.h. sie ist nicht unbedingt unsterblich.
Dies ist eine völlig falsche Schlussfolgerung. Die Seele kann begonnen haben, ja sie muss begonnen haben, sonst könnte sie heute nicht existieren. Andererseits gibt es, wenn sie einmal existiert, keinen Grund für Gott, ihre Existenz zu beenden, wie wir oben gesehen haben. Die Tatsache, dass etwas begonnen hat, bedeutet also nicht unbedingt, dass es enden muss. Das Leben und die Existenz sind keine Wurst und kein Stück Stoff, so dass wir uns notwendigerweise vorstellen müssen, dass sie zwei Enden haben.
Warum sagen wir dann, dass die materielle Welt untergehen wird?
Weil es einen rationalen Grund dafür geben kann, dass die materielle Welt aufhört zu existieren, nämlich zum einen, dass es, sobald alle Energie in Wärme umgewandelt und gleichmäßig im Weltraum verteilt ist, nichts mehr gibt, das die Materie bewegen könnte, und zum anderen, dass die materielle Welt in ihrer jetzigen Form vielleicht nicht mehr gebraucht wird. Ob Gott die materielle Welt nach der endgültigen Vollendung in irgendeiner Form aufrechterhalten wird, wissen wir Menschen derzeit nicht. Aber was mit der Materie geschehen mag, kann kein Maßstab für das Geschehen der geistigen Wesen sein.
Vielleicht gibt es auch andere Argumente für Gottes Existenz?
Dann gibt es die sogenannten moralischen Gottesargumente, nämlich die aus dem natürlichen Sittengesetz abgeleitetes Gottesargument. Jeder Mensch hat in sich das Bewusstsein des Unterschieds zwischen moralisch richtig und falsch und die Überzeugung, dass dieses Gesetz unabhängig von jedem menschlichen Gesetz, Nutzen und Schaden, verbindlich ist. Dieses Sittengesetz und seine Verbindlichkeit können nur daraus resultieren, dass der Schöpfer der sittlichen Ordnung das Sittengesetz bereits in der Schöpfung in die Seelen von uns allen gelegt hat. Weder dieses Gesetz noch die allgemeine Übereinstimmung der Menschheit, dass dieses Gesetz nur das Werk eines höchsten Wesens in uns sein kann, lassen sich anders erklären als durch Gott, den Schöpfer.
Wenn Gott gut ist, warum fügt er seinen Kindern so viel Leid und Schmerz zu?
Das ist zweifelsohne eine große und schwierige Frage. Aber sie wird durch das Prinzip beantwortet, dass das Leiden große moralische Kräfte hat. Es reinigt, veredelt, enttäuscht von der Welt, warnt uns vor unserer eigenen Schwäche, unserer eigenen Fehlbarkeit und der Größe Gottes, macht uns ernst und sich , macht uns den Schrecken des ewigen Leidens bewusst, dem sich derjenige aussetzt, der Gott vergisst, und gibt uns schließlich die Möglichkeit, unsere Sünden zu sühnen.
Was habe ich gesündigt, dass Gott mich bestraft?
Erstens geht aus dem oben Gesagten hervor, dass das Leiden nicht nur den Charakter einer Strafe, sondern auch den Charackter einer Erziehung und Erhöhung hat. Zweitens können die wenigsten Menschen von sich sagen, dass sie der verletzten Majestät Gottes keine Wiedergutmachung schulden. Dass manche Menschen sich für vollkommen unschuldig halten, liegt eigentlich nur daran, dass sie ihr eigenes Gewissen sehr abgestumpft haben und vielleicht nicht einmal schwere Sünden für eine ernste Angelegenheit halten. „Was habe ich gesündigt?“, fragt er, sogar mit großer Anmaßung, und denkt nicht daran, dass er vielleicht in vielen Fällen seine religiösen Pflichten vernachlässigt, seinen Nächsten verleumdet und in seiner Ehre verletzt, anderen Anlass zur Sünde gegeben oder in Gedanken, Worten, Taten schwer gegen das 6. Gebot verstoßen hat usw. Und dann ist er noch hochmütig indem er fragt „was er gesündight habe“.
Wenn Gott gerecht ist, warum lässt er dann oft die Unschuldigen und Guten leiden und die Bösen herrschen?
Weil Gott nicht auf dieser Erde endgültige Gerechtigkeit unter den Menschen herzustellen möchte, sondern in der kommenden Welt. Er lässt die Guten gerade deshalb leiden, weil sie Verdienste für das ewige Leben sammeln, so wie auch Christus selbst, der Beste und Unschuldigste, durch die Hand der Bösen gelitten hat und unter schrecklichen Qualen am Kreuz für die Menschen gestorben ist. Aber er erlaubt den Bösen oft, sich an ihren Sünden zu erfreuen, denn sie haben schrecklichere und unvorstellbarere Leiden vor sich als alle menschlichen Schrecken. Gott ist ewig; er hat Zeit, Gerechtigkeit zu üben: die Unschuldigen zu erhöhen und zu verherrlichen und die Bösen zu demütigen und zu vernichten.
Wie kann es einen Gott im Himmel geben, wenn er die himmelschreienden Ungerechtigkeiten, Morde und Gotteslästerungen, die Tag für Tag geschehen, wortlos hinnehmen kann?
Diese Frage haben wir bereits oben beantwortet. Außerdem können wir auch so antworten: Gerade weil Gott oft den scheinbaren Triumph des Bösen auf Erden zulässt, gibt er seinen Nachfolgern die Gelegenheit, den höchsten Grad des Heldentums zu üben, sich als Märtyrer und Bekenner des Glaubens zu behaupten und so Christus, unserem Herrn, vollkommen zu folgen. Vergessen wir nicht, dass der Herr Jesus, die Jungfrau Maria und die Apostel alle gelitten haben und scheinbar von den Bösen besiegt wurden. Wer kann sagen, dass ihr Leiden und ihre Erniedrigung nicht einen überlegenen und großen Triumph darstellten?
Für die Guten sind das Kreuz und Golgotha der Weg der Auferstehung!

Dieser Text ist unter der Creative Commons Zero License veröffentlicht. Der ursprüngliche Autor starb 1939, daher ist der ungarische Originaltext gemeinfrei.