Wieso bezeichnet man Priester als „Patres“, wenn doch Jesus in Mt. 23:9 sagt: „[a]uch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel“?
Das ist kein Totalverbot für das Wort „Vater“, da auch Stephanus in der Apostelgeschichte 7:2 die Mitglieder der Sanhedrin als „Brüder und Väter“ anspricht. Der Hl. Paulus tut dasselbe in Apostelgeschichte 22:1, wo er die zuhörenden Juden ebenfalls „Brüder und Väter“ nennt. Paulus beschreibt außerdem Abraham im Römerbrief den „Vater aller, die als Unbeschnittene glauben“. Es ist also klar, dass es nicht vorgeschrieben ist, niemanden „Vater“ zu nennen, sondern nicht in dem Sinn, Vater zu nennen, als nur Gott Vater ist.
Hatte Jesus Geschwister?
Im Markus 6:3 heißt es: „Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns?“. Einige schlussfolgern daraus, dass Jesus Geschwister hatte. Aber diese Menschen waren nahe Verwandte, keine wortwörtlichen Geschwister. Der erste Hinweis hierfür ist, dass Jesus die Sorge für seine Mutter auf Johannes überträgt, nicht auf eine seiner Geschwister. (Dass bedeutet auch, dass Joseph zuvor verstarb.) Hätte er lebende Geschwister gehabt, wäre die Übertragung der Sorge seiner Mutter an Fremde eine Beleidigung für sie. Außerdem heißt es in Johannes 19:25, dass Maria, seine Mutter „[b]ei dem Kreuz“ stand. Aber Matthäus 27:55-56 erzählt, dass „Maria, die Mutter des Jakobus und des Josef“ (Joses in anderen Übersetzungen) „von weitem“ zusah. Dass heißt, dass diese beiden „Geschwister“ Jesu die Söhne einer anderen Maria waren.
Wo steht die Firmung in der Bibel?
Erstens: Man kann den Heiligen Geist mehr als einmal im Leben empfangen. Man empfängt ihn sowohl bei der Taufe als auch bei der Firmung, in unterschiedlichem Sinn. Die Firmung heißt in der Bibel Handauflegung. In Apostelgeschichte 8 taufte Philippus, der Diakon, Menschen in Samarien. Als die Apostel davon erfuhren, gingen Petrus und Johannes dorthin und “legten ihnen die Hände auf”. Die Apostel waren Bischöfe und Philippus war nur ein Diakon, also konnte er die Handauflegung nicht durchführen. Wir können hier schon sehen, dass Taufe und “Handauflegung” zwei verschiedene Dinge sind. Am Anfang von Hebräerbrief 6 steht: „Darum wollen wir beiseitelassen, was man zuerst von Christus verkünden muss, und uns dem Vollkommeneren zuwenden; wir wollen nicht noch einmal den Grund legen mit der Abkehr von toten Werken und dem Glauben an Gott, mit der Lehre über die Taufen und die Handauflegung, über die Auferstehung der Toten und das ewige Gericht; das wollen wir dann tun, wenn Gott es zulässt.“ (Einheitsübersetzung 2016) Er gibt eine Liste mit sechs grundlegenden Dingen des christlichen Glaubens. Die Taufe und die Handauflegung sind verschiedene Sakramente. Der Autor entwirft hier eine kurze Geschichte des christlichen Lebens: Buße, Glaube, Taufe, Handauflegung, Auferstehung der Toten und Gericht. Man nennt die Firmung in der Bibel also Handauflegung.