Aus dem Buch Világnézeti Válaszok (Antworten zu Weltanschauungsfragen) von P. Béla Bangha
Wenn wir an Jesus glauben, ist das genug für die Erlösung. Jesus sagt: „wer an mich glaubt, wird leben, wenn er auch gestorben ist“ [Johannes 11:25]
Derselbe Jesus, der das gesagt hat, hat auch gesagt: „Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote“ [Matthäus 19:17], und auch dies: „Nicht ein Jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters thut, der im Himmel ist, der wird in das Himmelreich eingehen.“ [Matthäus 7:21]
Es ist also klar, dass Jesus nicht den bloßen, theoretischen Glauben als Bedingung für das Heil ansieht, sondern den lebendigen Glauben, d.h. den Glauben, der sich in der Einhaltung aller Gebote manifestiert, einschließlich natürlich der Gesetze der Kirche, die er verordnet hat und der er die Autorität gegeben hat, die Gläubigen geistlich zu regieren.
Wer also „glaubt“, aber ein unmoralisches Leben führt, sich scheiden lässt und wieder heiratet, nicht zur Messe geht, nicht beichtet, die Kommunion nicht empfängt, seinen Nächsten hasst und schädigt oder der Kirche nicht gehorcht, wird nicht gerettet. „So ist auch der Glaube, wenn er keine Werke hat, tot in sich selbst.“ (Jakobus 2,17)
Nach der Heiligen Schrift sind gute Werke nicht notwendig für die Erlösung.
Diese grundlegende Lehre der Reformatoren ist in dem schrecklichen Irrtum entstanden, nicht zu erkennen, dass Paulus, wenn er die „Werke des Gesetzes“ dem Glauben als Urheber des Heils gegenüberstellt, mit dem Gesetz die Tora, die jüdischen Gesetze der Beschneidung und andere rituelle Gesetze meint, deren Wertlosigkeit er im Hinblick auf den Glauben und das neue Gesetz erklärt, das Jesus brachte. Es ist eine absurde Vorstellung, mit Martin Luther zu folgern, dass die göttlichen und kirchlichen Gesetze ihre Bedeutung verloren haben und dass es im Christentum keine Notwendigkeit mehr für gute Werke, das Halten der Gebote, die Ausübung der Nächstenliebe und anderer Tugenden gibt. Diese schreckliche Lehre muss weitgehend für das moralische Chaos, den raschen Verfall verantwortlich gewesen sein, den Luther und seine Mitreformatoren später selbst beklagten. Gute Werke sind für die Erlösung so notwendig, dass ein ganzes Buch des Neuen Testaments, der Brief des Apostels Jakobus, sich hauptsächlich mit ihnen beschäftigt. „Was nützet es, meine Brüder! wenn jemand sagt, er habe Glauben, aber keine Werke hat? Wird etwa der Glaube vermögen, ihn zu retten?“ „Denn gleichwie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot.“ (Jakobus 2,14.26). Christus, unser Herr, sagt selbst, dass der Menschensohn beim letzten Gericht „in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln kommen [wird], und dann einem jeglichen vergelten nach seinen Werken.“ (Matthäus 16,27).
Es wäre ein sehr bequemes Evangelium, wenn es auf dem Grundsatz beruhen würde, dass gute Werke nicht notwendig sind, und deshalb dies die richtige Weisung sei: „Sündige mutig, aber glaube mutiger“.
Alle Menschen sind entweder zur Erlösung oder zur Verdammnis prädestiniert. Wir haben keinen freien Willen zum Guten.
Das ist die schreckliche Lehre von Johannes Calvin, aber wir glauben, dass sie sowohl der Vernunft als auch der Gerechtigkeit Gottes widerspricht. Warum verkündet die Heilige Schrift dann ständig, dass Gott gerecht ist, wenn er vorherbestimmt hat, wer das ewige Heil und wer die ewige Verdammnis empfangen wird? Wenn er im Voraus bestimmt, wer gerettet werden soll, und keinen freien Willen zum Guten zulässt? Er bestraft uns für das, was wir nicht anders hätten tun können! Der Gott, der uns ohne unseren freien Willen zur Verdammnis vorherbestimmt hat, ist nicht mehr Gott, sondern ein Ungeheuer. Das spüren auch die Anhänger Calvins und wollen deshalb die schreckliche Lehre Calvins auf jede erdenkliche Weise wegerklären. Einer ihrer ungarischen Anführer zum Beispiel erklärt die Prädestination so, dass derjenige, der glaubt, nichts zu befürchten hat, weil er selbst schon zum Heil vorherbestimmt ist. Ja, aber das Problem für andere Menschen bleibt in seiner ganzen Schrecklichkeit bestehen. Die Frage ist noch nicht geklärt, ob Gott uns, diesen oder jenen Menschen, zum Heil bestimmt hat. Sobald Gott auch nur einen einzigen unglücklichen Schwarzen oder Chinesen ohne Rücksicht auf seinen freien Willen zur ewigen Verdammnis bestimmt hat, ist Gott in diesem Moment nicht mehr Gott, sondern ein ungerechter und grausamer Tyrann.
Calvin antwortet so: Diese Prädestination ist keine Ungerechtigkeit Gottes, denn was Gott tut, ist schon deswegen gerecht, weil er es tut. Aber das ist eine typische Sophismus und löst das Problem überhaupt nicht. Die Frage lautet nämlich: Kann Gott etwas tun, das offenkundig und eklatant ungerecht ist? Jemanden zur ewigen Verdammnis zu verurteilen, ohne dass er individuell und aus freiem Willen gesündigt hat, ist an sich und begrifflich eine schreckliche Ungerechtigkeit, die nicht dadurch beschönigt werden kann, dass man Gott die Schuld gibt. Entweder ist Gott gerecht, dann kann er eine solche Prädestination unter keinen Umständen wollen, oder er ist nicht gerecht, sondern grausam und böse, dann ist er nicht mehr Gott.
Die Heilige Schrift selbst spricht von Prädestination, ebenso der heilige Augustinus und der heilige Thomas.
Ja, sie sprechen von Prädestination, aber entweder in dem Sinne, dass Gott, der das aus dem freien Willen stammenden Handlungen des Menschen voraussieht, ihn von Ewigkeit her zum Heil oder zur Verdammnis als verdiente Belohnung oder Strafe prädestiniert, was sich wesentlich von der calvinistischen, absoluten und vom freien Willen unabhängigen Prädestination zur Hölle unterscheidet; oder in dem Sinne, dass ihm bestimmte Gnaden und Einladungen von Ewigkeit her und ohne jedes Verschulden des Menschen vorherbestimmt sind, z. B. den Ruf in die wahre Kirche, zur höheren Heiligkeit im Leben usw. Es gibt aber weder in der Heiligen Schrift noch unter den Kirchenlehrern ein Beispiel oder einen Beweis dafür, dass Gott einen Menschen unabhängig von seinem Verdienst oder seiner Schuld zur Verdammnis vorherbestimmt.
Die Erfahrung zeigt auch, dass der Mensch keinen freien Willen zum Guten hat.
Die Erfahrung zeigt nur, dass der Mensch eine starke Neigung zur Sünde hat und dass der bloße gute Wille des Menschen ohne die Hilfe der Gnade nicht ausreicht, diese sündigen Neigungen dauerhaft zu überwinden. Dass der Mensch aber gar keinen freien Willen zum Guten hat, wie Luther sagt, ist durch die Erfahrung keineswegs bewiesen. Im Gegenteil, sie beweist, wie die Schrift selbst sagt, dass wir durch die stärkende Gnade Gottes alles vermögen (Phil 4,13). Warum sollte Gott uns sonst gebieten, die Gebote zu halten, wenn wir sie nicht halten können? Und warum sollte er uns mit ewiger Strafe drohen, wenn wir nicht anders können, als wir es tun? Denn dann würde Gott das Unmögliche von uns verlangen und uns ungerecht bestrafen, was mit der Vollkommenheit Gottes unvereinbar ist.
Die Riten der Kirche sind nur dazu da, die einfältigen Gläubigen zu blenden.
Wenn das stimmt, könnte man dasselbe von den Riten aller Konfessionen, aber auch von den Riten des Staates und des gesellschaftlichen Lebens sagen. Wozu dann die prächtige Krönung eines Königs, die feierliche Eröffnung des Parlaments, die prunkvollen Aufmärsche der Armee, die feierlichen Formen einer Hochzeit oder eines Begräbnisses und dergleichen? Es liegt auf der Hand, dass der unmittelbare Zweck von Zeremonien darin besteht, einen starken Eindruck auf die Sinne der Zuschauer und Teilnehmer zu machen. Aber warum? Es geht immer um ein großes und edles Ideal, um es spürbar zu machen. Ist es also nicht würdig, dass die Kirche um des größten und edelsten Ideals willen, des Ideals der Religion und einer unvollkommenen Darstellung der Größe Gottes, sich bemüht, das Schönste und Erhabenste anzubieten, was sie kann und was durch den Brauch von Jahrtausenden geheiligt wurde?
Ja, aber in der Kirche geht es nur um Zeremonien.
Völlig falsch! Das Ritual ist immer ein Mittel und ein Rahmen, das Wesentliche ist immer die Anbetung Gottes und das Erbitten und Weitergabe der Gnade. Das ist auch bei den Sakramenten der Fall, obwohl auch dort die äußere Handlung eine unmittelbare und wesentliche Rolle bei der Erlangung oder Vermehrung der Gnade spielt.
Warum besteht die katholische Kirche in ihren Riten auf Latein?
Erstens spielt die Muttersprache im Gebetsleben der katholischen Kirche eine weitaus größere Rolle als in dem jeder nichtkatholischen Konfession, denn das reiche Gebets- und Andachtsleben der katholischen Kirche, ihre Litaneien, Rosenkränze, geistlichen Lieder, Volksandachten, sind alle in der süßen Muttersprache gehalten und übersteigen bei weitem den wöchentlichen einstündigen Gottesdienst, die wir in nichtkatholischen Kirchen finden.
Aber zweitens besteht die katholische Kirche auf Latein als Kirchensprache, weil sie ihre Einheit über alle nationalen und sprachlichen Unterschiede hinweg zum Ausdruck bringen will. Es ist leicht, mit der Muttersprache auszukommen, wo die Menschen einsprachig sind, aber wo sie zwei- oder mehrsprachig sind, entstehen gleichzeitig unglückliche nationale Rivalitäten, und die Mutterkirche möchte diese Rivalitäten zumindest in den offiziellen Funktionen des Gottesdienstes nicht einbeziehen. Latein ist für alle da, da kann es keine Rivalität geben.
Latein drückt auch die unvergleichliche Ursprünglichkeit und apostolische Kontinuität der Kirche aus. Latein ist die Brücke, die uns, die Kinder des 20. Jahrhunderts, in einer ungebrochenen, lebendigen Kontinuität mit den alten Christen und ihren Gottesdiensten, mit den Gebeten und Gesängen der gemarterten Bischöfe und Päpste, Priester und Laien in den Katakomben und Amphitheatern und miteinander über Grenzen und Ozeane hinweg verbindet. Welch ein erhebendes Gefühl, zu wissen, dass dieses griechische Kyrie eleison, dieses lateinische Pax vobis, bereits von der Kirche der Märtyrer gesungen und gerufen wurde und immer noch von der Kirche in England und Frankreich, in Spanien und Italien, in Konstantinopel und China, in Madagaskar und in den Kirchen von San Francisco gesungen wird! Diese einheitliche, uralte lateinische Sprache ist ein wunderschönes Symbol der ewigen christlichen Kirche, die Zeit und Raum überdauert, und es wäre schade, sie zu opfern, wo es doch genügend Möglichkeiten gibt, die Volkssprache zu verwenden, und der Sinn des lateinischen Textes mit Hilfe der weit verbreiteten ungarischen Messbücher, leicht zu verstehen ist.
Der heilige Paulus sagt, dass Christus uns ein für alle Mal erlöst hat. Wozu braucht es dann noch Sakramente?
Damit die rettende Gnade Christi wirklich zu unseren Seelen kommt. Christus selbst hat diese Gnadenmittel wie die Taufe, die Beichte und das Allerheiligste Altarsakrament eingesetzt, damit wir individuell die Gnaden des Heils empfangen können. Von der Taufe sagt er zum Beispiel, dass jemand, der sich nicht taufen lässt, verdammt wird. Es reicht also nicht aus, dass er uns erlöst hat, wir brauchen auch das Sakrament der Taufe, um gerettet zu werden. Und das Gleiche gilt für die anderen von Christus eingesetzten Sakramente. Die Erlösung selbst war eine mächtige, gottmenschliche Tatsache, aber um sie individuell zu empfangen, haben wir bestimmte Voraussetzungen, die Christus selbst festgelegt hat.
Bei den 7 Sakramenten kann nicht nachgewiesen werden, dass sie von Christus stammen, höchstens bei den Sakramenten der Taufe und dem Altarsakrament. Die meisten von ihnen sind rein kirchliche, menschliche Erfindungen und als solche abzulehnen.
Der Katholizismus kennt 7 Sakramente, weil Christus tatsächlich 7 Sakramente eingesetzt hat. Er hat nicht nur die beiden oben genannten Sakramente eingesetzt, sondern auch das Sakrament der Beichte (Johannes 20,23), die Krankensalbung (Jakobus 5,14), die Weihe (Lukas 22,19; 1. Korinther 11,24) und die Ehe, die der heilige Paulus sonst nicht als großes Geheimnis bezeichnen würde (Epheser 5,32). Selbst wenn die Einsetzung durch Christus des einen oder anderen Sakraments in der Schrift nicht ausdrücklich erwähnt würde, wäre dies kein Beweis, denn die Vorstellung, dass die Handlungen Jesu nur dann akzeptiert werden sollten, wenn sie zufällig in der Schrift stehen, ist grundlegend falsch; Jesus hat die Lehre der Gläubigen nicht der Schrift anvertraut, sondern der lebendigen Verkündigung der Kirche (Mt 28,19; Mk 16,15).
Die Lehre der Kirche über den christlichen Ursprung der sieben Sakramente ist so alt und allgemeingültig, dass selbst die ältesten schismatischen Kirchen, von denen sich einige bereits im 6. Jahrhundert vom Leib der Kirche getrennt haben, ausnahmslos die sieben Sakramente und ihren Ursprung von Christus bekennen. Dagegen ist es von geringer Bedeutung, dass Martin Luther und Johannes Calvin im 16. Jahrhundert die Zahl der Sakramente willkürlich reduzierten. In der Kirche von England wurde diese Willkür bereits bereut, und die Protestanten kehren dort zunehmend zur Lehre von den sieben Sakramenten zurück.
Die Kindertaufe ist ungültig, die Apostel tauften nur Erwachsene. Schließlich hat ein Kind keine Sünde.
Die gesamte baptistische Kirchenspaltung beruht auf diesem Irrtum. Erstens hat ein Kind keine persönliche Sünde, aber es hat den Makel der Erbsünde auf seiner Seele, d. h. das Fehlen der übernatürlichen Gnade, die Gott durch die Taufe in die Seelen gießt.
Zweitens: Woher wissen die Baptisten, dass die Apostel nur Erwachsene getauft haben? Die Heilige Schrift sagt darüber nichts! Wenn die Heilige Schrift die einzige Autorität ist, sind sie bereits auf dem Holzweg!
Drittens: Wenn Christus, unser Herr, die Taufe zur Bedingung für die Errettung aller Menschen gemacht hat (Johannes 3,5), wäre es grausam, Kinder von diesem erhabenen Mittel der Errettung auszuschließen, denn ein Kind kann jung sterben, und was wird dann aus ihm? Es mag zwar nicht im strengen Sinne des Wortes verdammt sein, aber ohne die Taufe kann es auf keinen Fall die selige Schauung Gottes erlangen. Außerdem sagt der heilige Paulus von der Taufe, dass sie die Beschneidung der Christen ist (Kol 2,11); und die Kinder sind bereits beschnitten worden.
Christus wurde erst getauft, als er erwachsen war.
Das ist aber ein Beweis! Die Taufe Christi ist überhaupt nicht dasselbe wie die Taufe eines Christen, denn dort war es nur die Taufe von Johannes dem Täufer, ein einfaches Zeichen der Umkehr. Außerdem waren in der Kindheit Jesu das neutestamentliche Gesetz und das neutestamentliche Sakrament der Taufe noch gar nicht verordnet, so dass Jesus sie natürlich nicht in irgendeiner Form in Anspruch nehmen konnte. In der Kindheit Jesu war nur die Beschneidung angeordnet worden, und Jesus hatte sie bereits in der Kindheit empfangen.
Aber das Kind kann noch nicht glauben, und Jesus sagt, dass das Heil Glauben und Taufe voraussetzt.
Es stimmt also, dass das Kind glauben muss, sobald es den Gebrauch seiner Vernunft erlangt hat; aber es kann vorher getauft werden. Es gibt kein gegenteiliges Argument.
Wenn die Taufe so notwendig für die Erlösung ist, was wird dann aus den Millionen von Kindern, die im Säuglingsalter sterben und nicht getauft werden?
Solche Kinder können nach dem klaren Wort Jesu nicht in die selige Schauung Gottes eintreten (Johannes 3,5). Da sie aber keine persönliche Sünde haben, können sie nicht in die Hölle kommen. Es ist also anzunehmen, dass Gott ihnen ein natürliches, ewiges, glückliches Dasein schenken wird, was die Theologen Limbus nennen.
Welcher Kirche wird der Getaufte angehören?
Da es nur eine wahre, von Christus eingesetzte Kirche gibt, die katholische Kirche, wird jeder Mensch, der gültig getauft ist, ein Kind der katholischen Kirche und hört nur dann auf, ihr anzugehören, wenn er sich ihr bewusst widersetzt und sich zu einer der Konfessionen bekennt, die sich von ihr getrennt haben.
Die Firmung ist eine kirchliche Erfindung und kein Sakrament der Gnade.
Die Heilige Schrift sagt uns, dass die Apostel Petrus und Johannes, als sie nach Samaria gingen, für die Gläubigen beteten, die sie dort vorfanden und die bereits getauft waren, „legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist“ (Apg. 8,14-17). Auch der Heilige Paulus erwähnt neben der Taufe die „Händeauflegung“ als ein Element der Lehre Christi, (Hebr. 6,2.) Das bedeutet, dass die Apostel bereits gefirmt hatten, und zwar offensichtlich auf der Grundlage eines Gebots Christi, denn es ging um den „Empfang des Heiligen Geistes“. Der Einwand ist also nicht richtig.
Jesus ist im eucharistischen Brot und Wein gegenwärtig, aber das Brot und der Wein werden nicht in seinen Leib und sein Blut verwandelt, es gibt keine „Transsubstantiation“. Die Lehre von der Transsubstantiation, die erst durch das Konzil von Trient eingeführt wurde, ist also falsch.
Die Behauptung, die Transsubstantiationslehre sei erst durch das Konzil von Trient eingeführt worden, ist ein reiner Trugschluss; sie wurde erst von den Neuerern erfunden. Jesus selbst hat nicht gesagt: In diesem Brot ist mein Leib und in diesem Wein ist mein Blut, sondern er hat gesagt: Dies (was ich in meiner Hand halte) ist mein Leib, dies ist der Kelch meines Blutes. „Dies“, was vorher Brot und Wein war, ist nun mein Leib und mein Blut. Es ist also nicht mehr Brot und Wein. Das ist es, was wir seit der Antike als Transsubstantiation oder seit dem Konzil von Trient genauer gesagt als Transsubstantiation bezeichnen, und so wurden die Worte Jesu im gesamten christlichen Altertum verstanden. Nur die formale Übernahme des Wortes Transsubstantiation geht auf das Konzil von Trient zurück, der Begriff und das Dogma sind so alt wie das Christentum.
Von Transsubstantiation ist in der Heiligen Schrift keine Rede.
Aber sie ist da, wenn auch nicht in der Form dieses theologischen Begriffs, so doch in der Substanz; inhaltlich. In der Bibel ist nicht von „Sturmberuhigung“ die Rede, sondern nur davon, dass Jesus den Sturm auf wundersame Weise beruhigt hat. Auch von der “Dreifaltigkeit” ist in der Bibel nicht die Rede, sondern nur davon, dass Gott „Vater, Sohn und Heiliger Geist“ ist. Das Wort „Christentum“ selbst wird im Evangelium nie verwendet. Wer nicht auf die Worte, sondern auf den Sinn der Dinge achtet, kann nicht leugnen, dass Jesus eine Transsubstantiation, eine Wandlung, verkündete, als er erklärte, dass das, was Brot war, nun sein Leib und das, was Wein war, nun sein Blut sei.
Jesus ist in der Eucharistie gegenwärtig, aber nur im Augenblick des Empfangs.
Worauf stützen diejenigen, die diese Lehre predigen, ihre Lehre? Wo hat Jesus gesagt: „Das ist jetzt mein Leib, aber nur in dem Augenblick, in dem du ihn empfangt, und dann wird er wieder einfach Brot sein“? Diejenigen, die sich so sehr auf die Bibel berufen und nichts akzeptieren wollen, was nicht ausdrücklich in ihr steht: sie sollen mir in der Schrift, wo der Herr Jesus dies gesagt hat? Nach Jesus werden Brot und Wein beim Wort der Transsubstantiation einfach und für immer in seinen heiligen Leib und sein heiliges Blut verwandelt und bleiben es, solange die Gestalten, die Begleiterscheinungen von Brot und Wein, die unseren Sinnen unterworfen sind, überhaupt bestehen bleiben.
Würde man das gewandelte Brot und den gewandelten Wein einer physikalischen oder chemischen Untersuchung unterziehen, so würde man feststellen, dass es sich nicht um menschliches Fleisch und Blut, sondern nur um Brot und Wein handelt.
Eine großartige Entdeckung! Als ob die katholische Kirche das nicht wüsste! Die „Gestalten“, die Gestalten von Brot und Wein mit ihren physikalischen und chemischen Eigenschaften bestehen bleiben. Niemand leugnet dies. Die Frage ist nur, ob der Allmächtige Gott die Macht hat, das Brot und den Wein durch sich selbst zu ersetzen und dabei die Gestalten zu bewahren. Es wäre schwierig zu zeigen, dass Gott schwach und unfähig ist, dies zu tun, dass sich die göttliche Allmacht nicht mehr darauf erstreckt. Denn dann wäre sie keine Allmacht mehr.
Gott kann auch nicht alles tun, er kann z.B. nicht aus zwei mal zwei fünf machen.
Was eine intrinsische Unmöglichkeit ist, d.h. was im Grunde nichts als ein leeres Wort ist, kann Gott natürlich auch nicht tun. Aber das, was keinen inneren, begrifflichen Widerspruch hat, das, was einen weisen und großen Sinn und Zweck hat: Das kann Gott trotzdem tun.
Die Hostie geht nicht in das „Herz“ des Kommunionempfängers, wie die Priester predigen, sondern in den Magen, wo sie sich wie jede andere Speise auflöst.
Wenn die Priester predigen, dass Jesus bei der Kommunion ins „Herz“ hineingeht, so tun sie das zu Recht, denn nach dem Geist und der Gnade macht die Kommunion den Herrn zu einem wunderbaren Gast der Seele und des Herzens. Körperlich aber geht der heilige Leib natürlich nicht in das materielle Herz, sondern in den Magen, wo die sakramentale Gegenwart Jesu natürlich verschwindet, wenn sich die ursprünglichen Gestalten von Brot und Wein auflösen. Wo ist hier der Widerspruch? Ist dies nicht sogar zutiefst sinnvoll? Der körperliche Empfang als Symbol der geistlichen Nahrung und der Gemeinschaft mit Christus: was für ein schönes und ausdrucksstarkes Symbol! Wenn Jesus einst unsere Nahrung sein wollte, durch den Empfang seines heiligen Leibes und Blutes als „wahre Speise und wahren Trank“, dann bedeutet dies, dass er zu uns kommen will, als wäre er wahre Nahrung. Mit anderen Worten, er will mit uns in eine gewisse leibliche Lebensgemeinschaft eintreten, so wie ein Elternteil mit seinem Kind, ein Weinstock mit seiner Rebe [Johannes 15:5] in leiblicher Gemeinschaft lebt. Das ist nur ein weiteres Zeichen und Zeugnis der großen Liebe des Herrn zu uns; er schreckt auch in dieser Hinsicht nicht zurück und ekelt sich nicht vor uns. Natürlich ist der Zweck dieser Nahrung nicht derselbe wie der der einfachen, irdischen Nahrung, nämlich unseren Körper zu nähren, sondern die leibliche Nahrung zu einem Mittel und Symbol der geistigen Nahrung und der übernatürlichen Vereinigung mit uns zu machen.
Jesus sagt uns, dass wir, wenn wir das Abendmahl empfangen, nicht nur vom Brot essen, sondern auch aus dem Kelch trinken sollen. Doch warum hält die Kirche die Gläubigen vom Kelch fern?
Im Anfang hat sie das nicht getan, und sie tut es auch heute nicht, zum Beispiel für die östlichen Riten. Im westlichen Ritus gibt es zwei Gründe für den Verzicht auf den Kelch: einen dogmatischen und einen praktischen. Der dogmatische Grund ist, dass sich unter dem Brot nicht ein blutleerer, trockener, verwester Leib befindet, sondern der lebendige Leib Jesu und damit auch sein Blut, und umgekehrt: Unter dem Blut befindet sich nicht nur irgendein lebloses, vergossenes Blut, sondern der ganze Jesus. Wer also entweder unter der einen oder unter der anderen Gestalt kommuniziert, empfängt den ganzen Jesus; es besteht also keine strikte Notwendigkeit, dass jeder unter beiden Gestalten kommuniziert. Die Kommunion unter beiden Gestalten wurde im Westen von jenen gefordert, die die eigentliche Lehre leugneten; deshalb hat die Kirche es nicht zugelassen, während im Osten kein Einwand gegen die alte Praxis erhoben wurde. In der Praxis kann die Kommunion unter beiden Gestalten jedoch, zumindest wenn Massen von Menschen kommunizieren, sehr unangenehme Folgen haben. Man denke nur an die Gefahren des Tropfens, der Verunreinigung und des Ekels, die die Verwendung eines gemeinsamen Kelches unweigerlich mit sich bringt! Da also die Kommunion unter beiden Gestalten für das Wesen der Sache nicht notwendig ist und andererseits viele Gefahren der Pietätlosigkeit in sich birgt, hat die Kirche aufgrund ihrer Autorität von Christus angeordnet, dass nur die Priester unter beiden Gestalten kommunizieren dürfen, und zwar nur in der Messe, und dass die Gläubigen in der westlichen Kirche Christus nur unter der Gestalt des Brotes empfangen dürfen.
Aber Jesus sagte über den Kelch: Trinket alle daraus! Also nicht nur die Priester.
Nur, Jesus richtete diesen Satz an die Apostel, nicht an die Gläubigen. Daraus lässt sich also kein allgemeines Gebot zum Gebrauch des Kelches ableiten.
Ist dies nicht eine offensichtliche Änderung des Gebots Jesu?
Nein, sondern allenfalls eine gewisse formale Einschränkung, zu der die Kirche das Recht hat. Die Praxis des Empfangs unter beiden Gestalten wird also in der Kirche beibehalten, so wie Christus sie eingeführt hat; denn als unser Herr Christus das Allerheiligste Sakrament weihte, hat er wahrscheinlich selbst auch nur Priestern die Kommunion unter beiden Gestalten verteilt. Über die Art und Weise, wie die Laien die heilige Kommunion empfangen sollen, hat Jesus nichts Bestimmtes angeordnet, sondern dies der Kirche überlassen.
Es ist, als ob man jemanden zu einem Festmahl einlädt und ihn nach dem ersten Gang auffordert, zu gehen, damit nur die Priester am Rest teilhaben können.
Das ist eine völlig falsche Erklärung. Denn wer den Herrn Jesus unter der Gestalt des Brotes empfängt, empfängt genau dasselbe wie der, der aus dem Kelch trinkt. Die Priester haben hier nur formal einen Vorteil, was, wie oben gesagt, völlig begründet ist. Das Bild ist also falsch und das Gleichnis hinkt.
Wird denn derjenige, der unwürdig das Abendmahl darbringt, auch von Christus geistlich genährt?
Wer den heiligen Leib unwürdig empfängt, d.h. im Zustand der schweren Sünde, ohne den Stand der Gnade und ohne das Brautkleid der Liebe, der wird auch körperlich vom Herrn empfangen wie jeder andere, aber nicht geistig, weil in der Seele des Sünders ein Hindernis vorhanden ist und die Kommunion deshalb nicht die ihr eigenen gnädigen Wirkungen in ihm hervorbringt. Das ist das unwürdige Kommunion, von dem der Apostel Paulus sagt, dass es die Verdammnis der Seele nur vergrößert: Ein solcher Mensch „ißt und trinkt sich das Gericht, indem er den Leib des Herrn nicht unterscheidet.“ (1. Korinther 11,29).
Weder im Apostolischen noch im Nizänischen Glaubensbekenntnis wird die Eucharistie erwähnt.
Das ist aus zwei Gründen verständlich. Erstens, weil in den erwähnten ältesten Glaubensbekenntnissen überhaupt nur sehr wenige christliche Wahrheiten enthalten sind, sozusagen nur diejenigen, die sich auf die Lehre von der Dreifaltigkeit und der Menschwerdung beziehen, gegen die Irrlehren der damaligen Zeit. Niemand hat damals die Eucharistie angegriffen, und so wird sie, wie tausend andere, nicht ausdrücklich im Glaubensbekenntnis erwähnt. Zweitens wurde die Lehre von der Eucharistie von den alten Christen in die „Disziplin der Verschwiegenheit“ gehüllt, das heißt, sie wurde gegenüber den äußerlich spöttischen und falsch interpretierenden Heiden überhaupt nicht erwähnt; und die Glaubensbekenntnisse enthielten genau die Elemente des äußerlichen Glaubensverkündigung.
Gibt es irgendeinen Beweis dafür, dass die ersten Christen bereits Messen feierten und kommunizierten?
Aber wie viel! Schon der heilige Paulus beweist in 1. Korinther 11, 20-34, dass die eucharistische Handlung, d. h. die Messe und die Kommunion, die wesentliche gottesdienstliche Handlung der Christen war, auch wenn sie damals nicht so genannt wurde, sondern Eucharistie.
Dies wird auch in der urchristlichen Schrift Didache bezeugt, die gegen Ende des ersten Jahrhunderts verfasst wurde und in der die Eucharistie bereits als „Opferhandlung“ bezeichnet wird. In der Mitte des 2. Jahrhunderts berichtet der heilige Justin der Märtyrer in seiner apologetischen Schrift über den Gottesdienst der Christen, und obwohl er die Eucharistie im Hinblick auf die Heiden nur am Rande erwähnt, macht er doch deutlich, dass die Eucharistie und die Eucharistie als Opfer im Mittelpunkt des christlichen Gottesdienstes stehen. Das gesamte Urchristentum ist voll von klaren Spuren und Beweisen für die Eucharistie und die Kommunion. Der heilige Augustinus lädt seine Mitpriester ein, am Altar für seine verstorbene Mutter zu beten, und legt die gesamte Theologie des Opfercharakters der Messe dar.
Luther und Calvin lehnten die Messe mit der Begründung ab, dass Jesus durch sein Opfer am Kreuz die Menschheit ein für alle Mal erlöst habe und dass es keiner weiteren Opfer mehr bedürfe.
In der Tat: neue Opfer sind nicht nötig. Aber die geheimnisvolle Erneuerung und Darstellung des einen Opfers auf Golgatha ist notwendig. Die Messe ist kein neues Opfer, nicht unabhängig vom Opfer von Golgatha, sondern identisch mit ihm, vom Herrn gerade deshalb angeordnet, um ein ewiges, lebendiges Gedächtnis seines Opfers zu sein.“”Tut dies zu meinem Gedächtnis!“
Wenn die Messe kein neues Opfer ist, braucht man sie nicht.
Doch, ist sie, denn Jesus selbst hat befohlen, dass wir das, was er getan hat, zu seinem Gedächtnis tun. Er wollte, dass seine Opferhandlung in gewissem Sinne ständig vor Gott und den Gläubigen steht, durch die er selbst ständig für uns eintritt und die Früchte seines Erlösungsopfers unmittelbar auf uns ausgießt.
Wie können wir beweisen, dass Jesus die Messe wirklich gewollt hat?
Aus der Tatsache, dass er durch die Einsetzung des Altarsakraments selbst zuerst ein Opfer dargebracht hat, als er seinen Jüngern seinen heiligen Leib und sein heiliges Blut in getrennten Gestalten und Worten, gleichsam getrennt voneinander, reichte und von seinem Leib sagte: „Dieses ist mein Leib, der für euch hingegeben wird“ [Lukas 22:19], und von seinem Blut: „das für euch wird vergossen werden“ [Lukas 22,20]. Die Exegeten der Heiligen Schrift beweisen auf der Grundlage der Sprachwissenschaft, dass diese Worte im Präsens zu verstehen sind, da auch der griechische Text auf eine Gleichzeitigkeit hinweist, d. h. nicht „dies ist der Leib, der morgen am Kreuz gebrochen wird“, sondern hier und jetzt wird er in Form eines Opfers gebrochen wird. Dort, im Abendmahlssaal, übergibt Jesus seinen Jüngern seinen gebrochenen Leib und dort, im Kelch, sein vergossenes Blut, was offensichtlich Ausdruck des ersten Opfers, des Todes ist. So heißt es auch im Lukasevangelium: „Dieß ist der Kelch, der neue Bund in meinem Blute, das für euch wird vergossen werden.“ (22,20). Nach dem griechischen Urtext bezieht sich das „vergossen“ hier nicht direkt auf das Blut, sondern auf den Kelch, genauer gesagt, auf das Blut im Kelch. Der Kelch wurde jedoch bei der Kreuzigung überhaupt nicht verwendet, so dass die „Vergießung“ auch hier, beim Letzten Abendmahl, stattfindet, wo sich das vergossene heilige Blut im Kelch befindet. Mit anderen Worten: Das letzte Abendmahl war in der Tat eine Opferhandlung, und so ist auch die Messe eine Wiederholung davon gemäß der Anordnung Christi.
Die Messe ist nichts anderes als die Erfüllung der Anordnung Jesu in vollkommenem Gehorsam: die Verwandlung von Brot und Wein in den wirklichen, gebrochenen Leib Jesu und das wirkliche, vergossene Blut Jesu, das heißt in die Opfergegenwart Jesu.
Woher weiß ich, dass Jesus nicht nur die Apostel gemeint hat, sondern dass er diese Bestimmung und Vollmacht auch auf die Priester von heute übertragen hat?
Weil Jesus ein allgemeines Priestertum angeordnet hat (das apostolische Amt ist auch ein priesterliches Amt) und es mit allen notwendigen Vollmachten für die Erlösung der Seelen und die Leitung der Kirche ausgestattet hat. Und da Jesus gekommen ist, um nicht nur die Menschheit seiner eigenen Zeit zu erlösen und in sein Reich einzuladen, sondern auch die gesamte Menschheit, die ihm nachfolgen wird, hat er eindeutig beabsichtigt, dass seine Kirche und in ihr die charakteristischen und wesentlichen priesterlichen Vollmachten ewig sein sollen. Er selbst spricht ausdrücklich davon, dass sein Reich, d. h. seine Kirche, bis zum „Ende der Welt“ Bestand hat. In der Form natürlich, in der Verfassung, mit den wesentlichen Ordnungen und Institutionen, die er als ihre Grundlage bestimmt hat.
In der Bibel gibt es kein solches ewiges Opfer.
Aber es ist gibt sie doch! Wie wir bereits erklärt haben, sprechen die Evangelien und der Brief des Paulus an die Korinther in diesem Sinne. Aber dieses ewige eucharistische Opfer wird bereits in den Prophezeiungen erwähnt. Beim Propheten Maleachi lesen wir, dass Gott der Herr die Juden jener Zeit wegen ihrer oft nur äußerlichen Opferhandlungen mit einem verunreinigten Geist streng tadelt. Ich habe kein Bedürfnis nach solchen Opfern, fährt der Herr fort, ich werde für ein besseres Opfer sorgen. Er fährt dann mit diesen wunderbaren Worten fort: „Denn vom Aufgange der Sonne bis zum Untergange wird mein Name groß werden unter den Völkern, und an allen Orten wird meinem Namen geopfert, und ein reines Opfer dargebracht werden; denn groß wird mein Name werden unter den Völkern, spricht der Herr der Heerschaaren.“ (1,11). Anmerkung: Im Hebräischen wird das Wort für „Opfer“ hier durch einen Begriff ersetzt, mit dem die Juden nur ein brotähnliches Speiseopfer meinten. Mit anderen Worten: Gott selbst erklärt, dass er anstelle der jüdischen Opfer ein vollkommenes und reines Speiseopfer anordnen wird, und dass er dies für die ganze Welt tun wird. Es ist sicher, dass diese Worte, die von großer Bedeutung und damals für die Juden noch ein völliges Geheimnis waren, sich nur auf das Opfer des Altarsakraments beziehen können und nur in diesem Opfer vollkommen erfüllt wurden: jenem einen und reinen Speiseopfer, das dem Herrn überall vom Osten bis zum Westen dargebracht werden sollte, damit sein Name unter den Völkern verherrlicht werde.
Die Beichte wurde nicht von Jesus angeordnet.
Das Sakrament der Beichte hat Jesus sehr wohl angeordnet (Joh 20,23), und daraus folgt eindeutig, dass die Heilige Mutter Kirche das Recht hat, ein genaues Sündenbekenntnis zu verlangen, denn sonst wäre es unmöglich, nach der Anordnung Jesu vernünftig und gerecht zu entscheiden, ob der Priester als Vertreter der Kirche in diesem oder jenem Fall Sünden „nachlassen“ oder „behalten“ soll. Wenn es keine Beichte gibt, wie soll der Priester wissen, was er vergeben und was er behalten soll? Soll er Vergebung verteilen, ohne nachzudenken? Soll er dem Unwürdigen, der sich nicht bessern will, vergeben und die Sünden für den Reumütigen behalten? Und wie kann der Priester sonst sicher sein, dass der Sünder wirklich reumütig ist, dass er wirklich bereut hat und dass er bereit ist, umzukehren?
Die Beichte wurde auf dem Vierten Laterankonzil im Jahr 1215 eingeführt.
Das Laterankonzil legte nur das Gesetz fest, dass jeder Katholik mindestens einmal im Jahr beichten und die Kommunion empfangen muss. Die Beichte selbst (und die Kommunion) wurden jedoch nicht durch das Konzil eingeführt, denn sie gab es schon seit den Anfängen des Christentums. Die Häresien des 2. und 3. Jahrhunderts, wie der Montanismus und der Novatianismus, beschuldigten die Kirche, Sünden sehr leicht zu vergeben. Der heilige Johannes Chrysostomus berichtet von einem bemerkenswerten Fall eines Beichtvaters, der den Beichtstuhl missbrauchte, und dies geschah im 4. Jahrhundert. Die häufige Beichte wurde bereits von den Mönchen des heiligen Benedikt (gest. 547) praktiziert. Es stimmt also nicht, dass die Beichte erst im 13. Jahrhundert eingeführt wurde.
Ich beichte nur vor Gott.
Du willst bestimmen, sündiger Mensch, was für die Vergebung ausreicht? Ist es nicht Gott, der das bestimmt, derjenige, gegen den du ein Vergehen begangen hast? Seit wann ist es üblich, dass der Sünder bestimmt, wie er seine Sünde wiedergutmachen will? Wer Sünder ist und Vergebung begehrt, der soll nicht versuchen, die Bedingungen der Gnade selbst festzulegen, sondern er soll versuchen zu erfahren, welche Bedingungen Gott für die Vergebung der Sünden gestellt hat!
Wenn unser Herr Christus dem Priestertum die Spendung der Sündenvergebung oder das Behalten der Sünden im Himmel anvertraut hat (Johannes 20,23), dann genügt es nicht, nur „dem Gott“ zu beichten! Du kannst beichten, aber Gott erteilt keine Absolution, denn er hat sie der Kirche anvertraut.
Der Priester ist auch ein Sünder, wie kann er der Richter des Gewissens sein?
Als sündiger Mensch ist der Priester selbst zur Beichte verpflichtet. Als Seelsorger wird er jedoch nicht auf der Grundlage seiner eigenen Unschuld oder Heiligkeit des Lebens beurteilt, sondern als gesalbter und beauftragter Vertreter Christi.
Die Beichte ist eine Versuchung zum leichtsinnigen Sündigen. „Ich werde es sowieso beichten“, sagen viele Menschen, und dann sündigen sie genauso viel wie vorher.
Wer das tut und sich so fühlt, beichtet ungültig. Denn die wesentliche Voraussetzung für die Vergebung der Sünden ist nicht die Beichte allein, sondern eine tiefe und aufrichtige Reue und ein ernsthafter und entschlossener guter Vorsatz. Wenn manche Menschen ohne ernsthaften guten Vorsatz, täuschen sie sich selbst, aber so kann man den Wert der Institution der Beichte nicht beurteilen. In Wirklichkeit sind das aufrichtige Bekenntnis und die Reue die wichtigsten Mittel, um Sünden zu vermeiden und unser Leben zu verbessern. Die Menschen werden durch die wahre Beichte nicht leichtsinniger, sondern im Gegenteil ernster, besser, moralischer und heldenhafter.
Früher hat die Kirche die Vergebung gegen Geld verteilt.
Dieses Märchen ist auch die schlimmste Art von Debattenliteratur und Erfindung von religiösem Hass. Die Kirche hat niemals Vergebung für Geld versprochen oder gewährt. Sie hat manchmal den Erhalt von Ablässen von einer bestimmten wohltätigen Spende abhängig gemacht, und dies wurde, zugegebenermaßen, von einigen übereifrigen Mönchen zu Luthers Zeiten so ungeschickt und verdreht verkündet, als ob die wohltätige Spende selbst der Preis für den Erhalt von Ablässen wäre. Die Kirche hat dies jedoch nie gelehrt und ist sofort gegen den Missbrauch des Ablasswesens eingeschritten. Außerdem ist der Ablass an sich keine „Sündenvergebung“, sondern nur der Erlass bestimmter vorübergehender Strafen aufgrund der kirchlichen Vollmacht zum Binden und Lösen.
Die Krankensalbung wird in der Heiligen Schrift nicht erwähnt.
Doch! Schauen wir uns den Brief des Apostels Jakobus an, in dem es heißt: „Ist Jemand krank unter euch, so rufe er die Priester der Kirche zu sich, und die sollen über ihn bethen, und ihn mit Oel salben im Namen des Herrn“ [Jakobus 5,14] usw. Warum sollte der Kranke nach Ansicht des Apostels mit Öl gesalbt werden, wenn nicht auf göttliche Anordnung, und weil das Öl in diesem Fall ein äußeres Zeichen und Instrument göttlicher Einflüsse ist? Außerdem bedeutet das Wort „im Namen des Herrn“ im Judäo-Aramäischen Sprachgebrauch „nach dem Befehl des Herrn“. Deshalb schreibt der Apostel Jakobus dieser Salbung eine göttliche Wirkung zu („der Herr wird ihn aufrichten, und wenn er Sünden auf sich hat, so werden sie ihm vergeben werden“) [Jakobus 5,15]. Mit anderen Worten: Nach Jakobus wurde das Sakrament der Krankenalbung nicht von der Kirche, sondern von Christus selbst eingesetzt. Dies ist auch die Art und Weise, wie der Glaube der Kirche immer gegolten hat.
Wann hat Jesus die Weihe eingesetzt?
Unmittelbar beim letzten Abendmahl, als er das Sakrament des Altars einsetzte und sogleich anordnete, dass dasselbe, nämlich die Darbringung des eucharistischen Opfers, „auch ihr zu meinem Gedächtnis tut“. Auf diese Weise weihte er die Apostel zu Bischöfen und Priestern. Und da er die Eucharistie bis zum Ende der Welt geweiht hat, wie der heilige Paulus sagt (1 Kor 11,26), ist es klar, dass er das Priestertum für die Ewigkeit geweiht hat.
Denselben Aposteln, den geweihten Bischöfen, hat er außer dem Allerheiligsten Sakrament auch das Recht der Absolution und der geistlichen Leitung der Gläubigen übertragen, ebenfalls offensichtlich als eine auf Dauer angelegte Einrichtung. Die Weihe ist also eine Anordnung Christi; daher lesen wir in der Heiligen Schrift, dass die Apostel selbst Bischöfe geweiht und Diakone eingesetzt haben.
Religion kann es auch ohne Priester geben.
Erstens: eine christliche Religion kann es nicht geben, denn die christliche Religion wurde von Jesus Christus gegründet, um Priester als Leiter, Prediger und Spender der Sakramente zu haben. Jesus Christus hat ohne jeden Zweifel den Priestern die Ausbreitung seines geistlichen Reiches, die Lehre und die geistliche Leitung der Gläubigen, die Verwaltung der religiösen und moralischen Angelegenheiten anvertraut. Niemand kann dies leugnen. Man braucht nur einen Blick in die Evangelien zu werfen, um sich davon zu überzeugen. Daran lässt sich nichts ändern, auch wenn sich jemand heiser schreit, wenn er seine eigene trügerische Rhetorik wiederholt. Zweitens zeigt die alltägliche Erfahrung hundert- und tausendfach, Tag für Tag, dass diejenigen, die Feinde der Priester sind, ohnehin nicht besonders gut in der Religion sind. Es stimmt also nicht, dass sie „die Religion wollen, aber keine Priester brauchen“. Im Gegenteil, sie brauchen Gott nicht, sie brauchen Jesus nicht, sie brauchen die Religion nicht, die Reinheit des Lebens, die Moral, die Zehn Gebote, das Gewissen; und sie brauchen den Priester nicht, weil der Priester es predigt. Schauen wir uns um: Wer hasst die Priester? Alle Diebe und Übeltäter, alle […] Ehebrecher, alle Faulenzer und diejenigen, die auf Kosten anderer leben, alle Schwindler […]. Ehrliche Menschen haben nie Problem mit dem Klerus, zumindest nicht mit dem Klerus, der eifrig, […] und rein im Leben ist, d.h. mit dem Klerus, der die Grundsätze und Interessen der Kirche am energischsten verteidigt und vertritt.
Petrus sagt, dass wir alle Glieder des „heiligen Priesterthum“s sind (1. Petr. 2, 5), und dass es daher keinen Sinn hat, ein eigenes Weihesakrament zu schaffen.
Es ist interessant, wie eine obskure Bibelstelle einseitig gegen zehn der klarsten anderen Bibelstellen ausgespielt werden kann.
Die Heilige Schrift ist voll von Anweisungen bezüglich der Hierarchie und macht einen klaren Unterschied zwischen kirchlichen Vorstehern und gewöhnlichen Gläubigen, zwischen Sakramente spendenden und Seelen leitenden kirchlichen Vorgesetzten, zwischen der lehrender Kirche und der lernender oder hörender Kirche.
Dies kann nicht gegen die Beschreibung der ganzen Kirche durch Petrus als „heiliges Priestertum“ ausgespielt werden. In gewissem Sinne und in gewissem Umfang haben wir alle tatsächlich Anteil am Priestertum Christi, insofern wir alle an seinem Erlösungsopfer beteiligt sind; aber wir haben nicht alle Anteil an dem hierarchischen Priestertum in engerem Sinne, von dem Christus und die Apostel so oft sprechen.
In der katholischen Kirche dürfen nur vom Papst genehmigte Bibeltexte gelesen werden.
Auch bei dieser Aussage wird Wahres mit Falschem vermischt. Diejenigen, die Theologie studiert haben und professionell ausgebildet sind, erhalten von der Kirche die Erlaubnis, alle Arten von Schrifttexten zu lesen, auch solche, die offensichtlich gefälscht sind. Die Kirche hingegen verlangt von den Gläubigen im Allgemeinen nur, dass sie Ausgaben der Heiligen Schrift lesen, die von der rechtmäßigen kirchlichen Autorität genehmigt wurden und denen Erläuterungen der Kirchenväter und Kirchengelehrten beigefügt sind. Auf diese Weise wird der heilige Text in keiner Weise verändert, aber die Kirche versucht, Fehlinterpretationen und Unsinn zu vermeiden. Der heilige Petrus selbst schreibt über die Paulusbriefe, dass sie stellenweise „schwer verständlich“ sind, schwer zu verstehen und von Unwissenden leicht falsch interpretiert werden (2 Petr. 3,16). Es ist tatsächlich eine absurde Vorstellung, das jeder ungebildete und unbefugte Person ihre eigenen, uninformierten Vorstellung in die Heilige Schrift hineininterpretiert.
Und dass wir nur kirchlich genehmigte Schrifttexte lesen dürfen, erklärt sich sehr verständlich daraus, dass die Kirche allein schon aus Respekt vor dem Wort Gottes nicht zulassen kann, dass nur irgendwer, oder gar ein vorsätzlicher Schwindler und Fälscher, die Schrift nach Belieben verfälschen oder frei „übersetzen“. […] Schließlich kann niemand das ungarische Gesetzbuch so umschreiben, wie es ihm gefällt, geschweige denn das Wort Gottes, die Heilige Schrift!
Der Staat als ultimative Rechtsquelle der Kirche übergeordnet, denn die Kirche hat nur so viele Rechte, wie sie vom Staat erhält.
Dies ist eine völlig überholte, liberale Rechtstheorie, die auf völlig falschen Grundlagen beruht. Die Verfechter des staatlichen Allmachtswahns und die Rechtspositivisten haben zwar einmal behauptet, der Staat sei die alleinige Quelle aller Rechte auf Erden. Aber das ist nicht wahr. Es gibt Menschenrechte, die tiefer, heiliger und unabhängiger vom Staat sind als jedes staatliche Recht, Rechte, die der Mensch auch hätte, wenn er außerhalb des Staates leben würde. So hat zum Beispiel jeder Mensch ein natürliches, gottgegebenes Grundrecht auf sein eigenes Leben, auf die Wahrung seiner Menschenwürde, auf die Befolgung seines Gewissens und des Sittengesetzes, und dieses Recht ist absolut unabhängig von jeder staatlichen Macht. Unmittelbar vom Schöpfer und nicht vom Staat leitet der Mensch auch das Recht ab, eine Familie zu gründen, Kinder in die Welt zu setzen und sie nach seinem eigenen Gewissen zu erziehen. Es gibt nicht nur ein staatliches Recht, sondern auch ein göttliches Recht, und zwar ein natürliches und ein positives. Beide sind vom staatlichen Recht völlig unabhängig.
Die Kirche ist eine ebenso souveräne Körperschaft und eine ebenso autonome Rechtsquelle wie der Staat. Der Staat ist souverän in seiner eigenen Sphäre, in der äußeren Gestaltung des irdischen Wohles und der irdischen Rechtssicherheit; die Kirche ist souverän in ihrer eigenen Sphäre, in den Angelegenheiten der Religion und des Gewissens. Die Kirche hat ihre Rechte unmittelbar von Gott bekommen und ist in der Ausübung dieser Rechte keiner irdischen Macht unterworfen. Wie aber die Kirche durch das Gebot Gottes ihre Gläubigen lehrt und verpflichtet, die Gesetze des Staates zu achten, wenn sie dem göttlichen Recht nicht widersprechen, so ist es die Pflicht des Staates, die Rechte der Kirche zu achten, die sie nicht von sich selbst, sondern von Christus selbst empfangen hat.
Der Zölibat wurde erst im 11. Jahrhundert von Papst Gregor VII. eingeführt.
Gregor VII. erneuerte lediglich die alten Vorschriften zu diesem Thema und bestrafte Priester, die gegen den priesterlichen Zölibat verstießen. Er führte jedoch nicht das Gesetz des priesterlichen Zölibats ein, denn das war schon viel länger in Kraft. Bereits auf dem Konzil von Elvira in Spanien (ca. 300 n. Chr.) war der Zölibat für den Klerus verbindlich vorgeschrieben worden, und obwohl es sich bei diesem Konzil nur um ein Partikularkonzil handelte, setzte sich das Zölibatsgesetz zu dieser Zeit im Westen immer mehr als Gewohnheitsrecht durch. Schon auf dem ersten ökumenischen Konzil von Nizäa (325) gab es einige, die dieses Gesetz auf die gesamte Kirche ausdehnen wollten, und in der Tat konnte, wie unter anderem die Trullanische Synode (629) feststellt, schon damals kein Bischof im Osten anders als zölibatär sein. Papst Leo der Große und Papst Gregor der Große (ersterer † 461, letzterer † 604) hatten den Beschluss des Konzils von Elvira bereits auf die Subdiakone ausgedehnt. Wer also behauptet, das Zölibatsgesetz sei erst von Gregor VII. eingeführt worden, zeigt ein großes Maß an historischer Unkenntnis.
Das Gesetz des priesterlichen Zölibats ist wider die Natur.
Ist zuwider? Das ist ein etwas übertriebener Ausdruck. Dass dieses Gesetz schwierig und stark übernatürlich ist, steht außer Zweifel. Deshalb erfordert seine Einhaltung eine ernsthafte Entschlossenheit, ständige Selbstdisziplin und eine tiefe Spiritualität. Aber nur diejenigen, die vergessen, dass auch Jesus und die Apostel zölibatär lebten und dass Jesus die freiwillige Enthaltsamkeit für das Reich Gottes lobt und als eine höhere Vollkommenheit preist (Mt 19,12). Auch der heilige Paulus empfiehlt und rät zur Keuschheit als einer höheren Vollkommenheit (1 Kor 7). Man kann auf christlicher Basis nicht als widernatürlich bezeichnen.
Und wenn die freiwillige Ehelosigkeit und die vollkommene Keuschheit evangelische Räte sind, so ist es würdig und angemessen, dass vor allem die Priester darin ein gutes Beispiel geben, um so mehr, als sie dadurch würdiger werden, die heiligen Geheimnisse zu dienen, zu denen sie berufen sind. Der zölibatäre und keusche Priester wird auch von den Gläubigen mit großem Vertrauen und Respekt behandelt, besonders im Beichtstuhl. Die Kirche, zumindest im Westen, will, dass ihre Priester ein so hohes geistliches Leben führen, dass sie nur mit dem Apostolat beschäftigt sind und überhaupt nicht in irdische, sinnliche oder familiäre Belangen versinken. Dies ist die ewige Zierde der Kirche und wird von vielen wohlwollenden Protestanten gelobt und gutgeheißen, und wird neuerdings sogar von anglikanischen Geistlichen in England nachgeahmt.
Warum also erlaubt die Kirche den Priestern des Ostens, zu heiraten?
Weil der priesterliche Zölibat eine höhere Vollkommenheit, aber keine wesentliche Voraussetzung für die Priesterweihe ist. Außerdem gibt es in dieser Hinsicht auch in der Ostkirche gewisse Einschränkungen.
Nirgendwo in der Heiligen Schrift lesen wir über die Ehe, dass sie eine Anordnung Christi oder ein Sakrament sei.
Auch hier ist die Prämisse falsch: als ob nur das, was ausdrücklich in der Schrift steht, wahr sein und eine Anordnung Christi sein kann. […] Christus hat es nicht einzelnen Menschen überlassen, mit der Heiligen Schrift in der Hand über die Anordnungen und Aussagen Christi zu urteilen, sondern der Kirche, damit sie lehrt und zu leitet, regiert und heiligt. Wenn die Kirche lehrt, dass die Ehe ein Sakrament ist, dann ist sie ein Sakrament! Und dann widerspricht derjenige Christus selbst, der die Heilige Mutter Kirche verwirft. „[…] wenn er aber die Kirche nicht hört, so sei er dir wie ein Heide und öffentlicher Sünder“ (Mt 18,17). Es kann sein, dass etwas in den Vorschriften der Apostel enthalten ist, ohne dass es ausdrücklich in der Schrift steht, wie die Heiligung des Sonntags anstelle des Sabbats oder die Kindertaufe. So ist es auch mit der Zahl der sieben Sakramente.
Darüber hinaus ist die Heilige Schrift selbst in Bezug auf die Ehe recht eindeutig, wenn Paulus die christliche Ehe offen als heiliges Geheimnis, großes „mysterion“ oder großes Sakrament bezeichnet. Der Grund dafür ist, dass die Ehe ein heiliges Abbild der mystischen Vereinigung von Christus und der Kirche ist und als solche die Gnaden Christi vermittelt (Eph 5,22-32). Von Tertullian wissen wir zum Beispiel die interessante Tatsache, dass schon die frühen Christen die Ehezeremonie oft mit dem Messopfer verbanden (Ad uxor. 2, 9).
Die Ehe ist ein einfacher Vertrag, wie ein Kauf. Welchen Sinn macht es da, sie als Sakrament zu betrachten?
Das hat Martin Luther behauptet, aber er hat sich geirrt. Es geht nicht um Eigentum, um ein Haus oder ein Grundstück, sondern um eine liebevolle Verbindung zwischen zwei Menschen, die ihr Leben in treuer Liebe zueinander leben und mit gemeinsamer Kraft und Anstrengung die ihnen von Gott geschenkten Kinder erziehen sollen. Sie ist daher vor allem ein sittliches Band, das eine ganze Reihe von Gewissenspflichten mit sich bringt. Unser Herr Christus hat die Ehe zur Würde eines Sakraments erhoben, damit sie als Sakrament eine unerschöpfliche Quelle der Gnaden sei, ohne die ein religiöses, moralisches, christliches, friedliches und harmonisches Familienleben nicht lange denkbar ist.
Seit 1900 Jahren ist die sakramentale und unauflösliche Ehe, die sich auf die christliche Moral gründet, in der Tat der sicherste Pfeiler für ein gesundes und tugendhaftes Familienleben der Völker gewesen. Die Protestanten selbst betrachteten die Ehe, wenn auch nicht als Sakrament, so doch als eine heilige und kirchliche Angelegenheit, und sie wurde und wird auch heute noch in kirchlichen Zeremonien gefeiert.
Doch dann kam das Zeitalter der Aufklärung, das Zeitalter des antireligiösen Freidenkens, dem es wie in allen Bereichen nur darum ging, den Einfluss von Religion und Kirche auf die Gesellschaft zu schwächen. Um das Familienleben vom religiösen Denken zu lösen, setzte sie in den meisten europäischen Staaten die sogenannte Zivilehe und die Scheidung durch.
Aber wenn die Ehepartner sich nicht mehr lieben? Wenn ihr gemeinsames Leben die Hölle ist! Was, wenn, wie László Ravasz [presbyterianischer Bischof in Ungarn] sagte, die Seele aus der Ehe stirbt?
Einseitige Argumentation! Nun, die Eheleute sollen dafür sorgen, dass ihr Leben nicht zur Hölle wird, und dass die Seele und die Liebe nicht aus der durch das Gelübde geheiligten Ehe sterben! Sie sollen einander lieben, wie sie es versprochen und geschworen haben! Was ist das für ein Christentum, das sagt, dass dem Hass freien Lauf gelassen werden muss? Oder die es nicht wagt, die Pflicht zur Liebe um jeden Preis zu fordern? Welches nicht bekennt, dass der Friede um jeden Preis wiederhergestellt werden muss, auch wenn eine Partei der anderen etwas antut?
Wenn der „Geist der Ehrlichkeit in mir stirbt“, bin ich dann frei, zu stehlen und Verbrechen zu begehen? Ist das eine christliche Argumentation: Bitte, es ist schwer für mich, das Gesetz zu halten, es ist die Hölle für mich, wenn ich nicht stehlen, rauben, Unzucht treiben kann? Reden nicht auch die Übeltäter so? Was ist das für eine Ausrede? Rauf dich zusammen, denke an Gott, sei liebevoll und geduldig, sei fähig nachzugeben und zu vergeben, und dann lassen sich die größten Unterschiede glätten!
Tatsache ist aber, dass es oft schwer ist, in der Ehe treu zu bleiben und viele Ehen zur „Hölle“ werden, weil die Scheidung erlaubt ist! Weil die Ehepartner wissen, dass sie nur noch richtig in die Haare geraten müssen und dann sind sie frei zu gehen! Weil dies selbst eine ständige Versuchung zur Untreue und zum Streit ist! Wo es keine Scheidung gibt (so wie es bei unseren Vätern 1900 Jahre lang keine Scheidung gab, oder in Italien auch heute noch!), da streiten sich die Menschen nicht so sehr, oder wenn sie sich streiten, dann schließen sie Frieden, weil sie wissen, dass sie sich sowieso nicht scheiden lassen und einen anderen heiraten können! Aber dort, wo der Weg für das Böse offen ist, wie hier, lassen sich die Menschen viel leichter zum Bösen verleiten, als dort, wo es durch göttliches und menschliches Gesetz gleichermaßen verboten ist, und die soziale Stigmatisierung denen folgt, die das Gesetz brechen!
Jesus selbst erlaubt die Ehescheidung „um des Ehebruchs willen“ (Mt 19,9).
Ja, die Trennung ist von Jesus und von der katholischen Kirche in solchen Fällen erlaubt. Aber nicht die Wiederheirat! Das ist nicht dasselbe! Eine neue Ehe während des Lebens des Ehepartners wird von Jesus ausdrücklich und ohne Ausnahme als Unzucht bezeichnet (Mt 19, 6 ff., Mk 10, 11 ff.). Ebenso erklärt der heilige Paulus wiederholt, dass eine zweite Ehe zu Lebzeiten des Ehemannes oder der Ehefrau schlichtweg Ehebruch ist und dass nur im Falle des Todes des rechtmäßigen Ehepartners eine neue Ehe kein Ehebruch ist (Röm 7,2; 1 Kor 7,10 und folgende).
Ich kann religiös sein, auch wenn ich nicht kirchlich geheiratet habe.
Ja, das kannst du sein, aber dann gibt es einen ständigen Konflikt zwischen deiner Religiosität und deinem Handeln. Du bist vielleicht religiös, indem du betest und zur Messe gehst, aber Sie sind nicht religiös in dem, was darüber hinaus sein sollte, nämlich die streng verbindlichen Gesetze Gottes und seiner Kirche zu befolgen. Ohne dies ist deine Religiosität von geringem Nutzen und wird dich nicht vor der Gefahr der ewigen Verdammnis bewahren. „Nicht ein Jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters thut, der im Himmel ist, der wird in das Himmelreich eingehen.“ (Mt 7,21).
Viele Menschen leben heute in zivilen Ehen und sind keine schlechten Christen.
Ja, sie sind schlechte Christen, wenn sie sich wissentlich über die Gebote Gottes und die Gesetze seiner Kirche hinwegsetzen! Dass viele Menschen auf dem Weg in die Verdammnis sind, ist nichts Neues; der Herr Jesus hat es selbst gesagt. Er sagte: „Bemühet euch einzugehen durch die enge Pforte; denn ich sage euch: Viele werden suchen einzugehen, und es nicht vermögen.“ (Lk 13,24). Wer sich nach der Menge richtet, wird mit der Menge verlorengehen.
Was geht der Kirche und den Staat an, wen ich liebe und mit wem ich zusammenlebe?
Den Staat geht das sehr wohl an, weil er verpflichtet ist, die öffentliche Moral zu schützen, und weil ein solches Zusammenleben oft zivilrechtliche Folgen hat. Aber die Kirche geht die Ehe noch mehr an, denn sie ist im Hinblick auf den Gewissens nicht neutral, so wie das An- oder Ausziehen eines Mantels, sondern von Natur aus mit ernsten Gewissenserwägungen und moralischen Konsequenzen verbunden; und sobald eine Angelegenheit eine Gewissensfrage ist, ist sie eine Angelegenheit der Kirche.
Die Kirche verbietet die Geburtenkontrolle, obwohl sie in vielen Fällen durch die Umstände unmittelbar geboten ist.
Nicht die Kirche, sondern das göttliche Gesetz selbst verbietet den Missbrauch der ehelichen Rechte. Aus diesem Grund und weil die Kirche besser in der Lage ist, ihren Gläubigen eine Liebe zum Kind einzuflößen, ist das Einzelkind das Fehlen von Kindern unter Nichtkatholiken weiter verbreitet als unter Katholiken, zumindest unter Katholiken, die ein Glaubensleben führen. Allerdings verbieten weder Gott noch die Kirche die Geburtenkontrolle durch ständige oder zeitweilige Enthaltsamkeit, die nach neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen (Knaus-Ogino-Theorie) eine natürliche und daher zulässige Methode der Geburtenkontrolle zu sein scheint. Außerdem rüsten die Mittel der religiösen Gnade den Menschen auch für die schweren Opfer der völligen Enthaltsamkeit.
Die Katholiken beten neben Gott auch Maria an.
Dies wird in vielen protestantischen Theologie-Lehrbüchern hartnäckig wiederholt; es ist jedoch nichts anderes als ein völliges und vollkommenes Missverständnis. Im Sinn von Anbetung, d.h. wie man Gott anbetet, verehren und beten die Katholiken auch nur den einen wahren Gott an. Die einfache Verehrung aus religiösen Gründen ist eine Sache, die Anbetung eine andere. Dieser begriffliche Unterschied ist in allen Sprachen vorhanden (adorare – venerari, anbeten – verehren, adorer – vénérer). Dass man sich mancherorts seit vierhundert Jahren weigert, diesen markanten Unterschied anzuerkennen, hat seine eigenen psychologischen Gründe. Es ist nicht unsere Schuld.
Aber doch, die Katholiken knien vor dem Bild der Jungfrau Maria und beten zu ihr.
Weder das Knien noch das Beten ist Anbetung. Anbetung ist so viel wie Gott anerkennen und Gott verehren. Wenn wir Katholiken vor dem Marienbild niederknien, tun wir das, weil wir eine tiefe Ehrfurcht vor der Jungfrau Maria haben, und das Niederknien ist ein würdiger und zulässiger Ausdruck dieser Ehrfurcht. Wenn die Protestanten sagen, dass nur das wahr ist, was in der Heiligen Schrift steht, sollen sie doch einmal zeigen, wo die Heilige Schrift den Ausdruck nicht-anbetender Verehrung durch Knien verbietet. Das Gebet zur Jungfrau Maria ist einfach ein Bittgebet und eine Anrufung. Wo steht es in der Heiligen Schrift, dass es verboten ist, die Mutter Gottes anzurufen und sie zu bitten? Außerdem ist die Hälfte des Ave Maria selbst nichts anderes als eine Wiederholung des Grußes, den Gott selbst durch den Engel an die Jungfrau Maria richtete und den Elisabeth an die selige Jungfrau richtete. Wenn es eine Sünde wäre, die Jungfrau Maria auf diese Weise anzusprechen: „Gegrüßet seist du, voll der Gnade“, dann hätte Gott der Herr selbst als Erster diese Sünde begangen!
Die erste Hälfte des Ave Maria steht ausdrücklich in der Heiligen Schrift.
Maria war gar nicht die „Mutter Gottes“, sondern nur die Mutter des Menschen Jesus.
Natürlich konnte sie nicht die Mutter Gottes als solche sein. Aber weil Jesus Gott und Mensch in einer Person war, ist es völlig richtig, die Jungfrau Maria „Mutter Gottes“ zu nennen. Denn obwohl sie nicht die Mutter Gottes als solche war, war sie die Mutter Jesu, der auch Gott war. Es ist auch richtig, die Mutter des Papstes als Mutter des Papstes zu bezeichnen, auch wenn der Papst nicht als Papst, sondern als kleines Kind geboren wurde.
Die Lehre von der Jungfräulichkeit Marias findet sich nicht in der Heiligen Schrift.
Es ist doch sehr wohl da! Ganz abgesehen davon, dass Jesaja bereits die übernatürliche und außergewöhnliche Geburt des Messias prophezeite (7,14), als er schrieb: „Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird empfangen, und einen Sohn gebären, und seinen Namen wird man Emmanuel nennen.“ Lukas selbst spricht so am Anfang seines Evangeliums: „ward der Engel Gabriel von Gott gesandt… zu einer Jungfrau…“ Der Engel teilt Maria mit, dass sie von Gott auserwählt wurde, die Mutter des Messias zu sein, und Maria fragt trotz der großen Ehre ängstlich: „Wie wird dieß geschehen, da ich keinen Mann erkenne?“ Der Engel versichert ihr, dass sie ihren Sohn nicht durch das Handeln eines Mannes, sondern durch die Macht des Allerhöchsten zur Welt bringen wird. Erst dann sagt Maria das Wort „es geschehe“.
Dem Evangelium zufolge hatte Jesus Brüder und Schwestern, so dass Maria nicht als Jungfrau bezeichnet werden kann.
Das Wort „Bruder“ bedeutet in den orientalischen Sprachen und in der Heiligen Schrift sehr oft Cousin oder Verwandter im Allgemeinen. Obwohl Matthäus (13, 55) Jakobus und Josef, Simon und Judas als “die Brüder Jesu” bezeichnet und auch von “den Schwestern Jesu” spricht (13, 55 k), erwähnt er eine andere Maria unter dem Kreuz, “die Mutter von Jakobus und Josef” (27, 56), die nach dem Evangelisten Johannes nicht die Jungfrau Maria war, sondern die Frau des Kleophas (griechisch: Alphäus) und eine Verwandte der Jungfrau Maria. Sie waren also Verwandte Jesu, aber keineswegs die wirklichen Brüder und Schwestern Jesu, wie die Bibel selbst bezeugt. Hätte Jesus echte Brüder und Schwestern gehabt, wäre es zudem unverständlich, dass er im Sterben am Kreuz seine Mutter der Obhut von Johannes, dem Fremden, und nicht einem seiner Brüder anvertraut hätte.
Jesus selbst widerspricht der Verehrung Marias, denn bei der Hochzeit in Kana weist er Maria mit den Worten zurück: „Weib, was habe ich mit dir zu schaffen?“ (Joh 2,4).
Nur wenige Einwände zeigen die Voreingenommenheit einiger antikatholischer Ankläger so überzeugend wie dieser. Wollen sie aus diesen Worten Jesu wirklich ableiten, dass Jesus seine Mutter von vornherein verleugnet und sie wie ein böses und ungehorsames Kind zurückgewiesen hat? Aber das ist in Wirklichkeit nicht der Fall. Die Bedeutung der zitierten Worte ist sicher nicht „was habe ich mit dir zu tun“, sondern „wie berührt es uns, ob genug Wein für die Hochzeitsgäste da ist“? Das Wunder von Kana beweist im Übrigen, dass Jesus tatsächlich die Fürsprache der Jungfrau Maria berücksichtigte, denn auf ihre Bitte hin vollbrachte er ein Wunder und verwandelte Wasser in Wein. Die Hochzeit zu Kana widerspricht also gar nicht der Legitimität der Marienverehrung, sondern ist im Gegenteil ein Argument dafür.
Die leibliche Aufnahme der Jungfrau Maria in den Himmel findet sich nicht in der Heiligen Schrift.
Ebenso wenig steht in der Heiligen Schrift, dass der Leib der Jungfrau Maria im Grab verblieb. Die älteste kirchliche Tradition hat jedoch immer bekannt, dass Gott die Jungfrau Maria nach ihrem Tod mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen hat. Von Anfang an hatten die ersten Christen großen Respekt vor den Gräbern der Heiligen Petrus und Paulus und der anderen Heiligen, aber keine Gemeinde hat je behauptet, dass der Leib der Heiligen Jungfrau hier oder dort begraben wurde. Darüber hinaus ist es eine begründete Hypothese, dass Gott den Leib der jungfräulichen Mutter des Gottmenschen nicht dem Schicksal der Verwesung überlassen hat, nicht nur wegen der engen mütterlichen Beziehung zum Gottmenschen, sondern auch, weil Tod und Verwesung eine direkte Folge der Erbsünde sind, vor der die Jungfrau Maria von Anfang an durch die Gnade der unbefleckten Empfängnis bewahrt wurde.
Die Marienwallfahrtsorte sind eine Brutstätte des Aberglaubens; so ist seit langem erwiesen, dass die angeblichen Wunder von Lourdes das Ergebnis von bloßer Suggestion und Halluzination sind.
Das Gegenteil ist die Schlussfolgerung aller unvoreingenommenen Forscher, einschließlich der mehr als 10.000 Ärzte, die bisher mit ihrer Unterschrift bezeugt haben, dass die Heilungen, die sie in Lourdes untersucht haben, auf keiner medizinischen Grundlage erklärt werden können. In der Tat sind in Lourdes Hunderte von Menschen geheilt worden, deren Krankheiten keineswegs auf neurologische Einflüsse, insbesondere Halluzinationen und Suggestionen, zurückzuführen sind. Krebs, fortgeschrittene Tuberkulosen, große Wunden, Prellungen, Knochenbrüche und dergleichen können nicht durch Suggestion geheilt werden.
Wer mehr darüber wissen möchte, der lese das Buch Lourdes des französischen Professors Bertrin. Der ungläubige und leichtsinnige Schriftsteller Emil Zola selbst hat bei einem Besuch in Lourdes vor Zeugen erklärt, dass die Feststellungen des dortigen medizinischen Gutachterbüros in Bezug auf Wunder zweifellos zutreffen; später hat er diese Aussage jedoch bestritten und in seinem Roman Lourdes versucht, die Wunderheilungen durch offene Verfälschung der Tatsachen zu erklären. Als er von den Geheilten, die Charaktere in seinem Roman waren, in einem Brief zur Rede gestellt wurde, sagte er, dass er einen Roman und keine Geschichte schreibe und dass er mit den Figuren in seinen Romanen machen könne, was er wolle. Trotzdem beruft sich der ehemalige Anführer der deutschen Atheisten, Ernst Haeckel, auf Zolas Roman als historisches Quellenwerk, und die ungläubige Welt würde eher diesem Hochstapler glauben als den schriftlichen, feierlichen Erklärungen von 10 000 seriösen Ärzten.
Die Kirche hat sich im Übrigen noch nicht offiziell zu den Wundern von Lourdes geäußert, aber es gibt allen Grund zu der Annahme, dass sich auch bei diesen wundersamen Ereignissen die Verheißung Jesu erfüllt (Mk. 16, 17 und folgende), dass die Gabe der Wunder in seiner Kirche niemals aufhören wird.
Gott verbietet es klar, Bildnisse zu machen [Exodus 20:3]; die katholische Kirche, wie auch die griechische [griechisch-orthodoxe] Kirche, schnitzt Kruzifixe, heilige Statuen und hängt Bilder in ihren Kirchen auf.
Das Gesetz Gottes sagt nicht, dass man sich kein Bildnis machen soll, sondern: dass man sich kein Bildnis machen soll, um es anzubeten. Dies ist ein typisches Beispiel für die willkürliche und verstümmelte Auslegung der Heiligen Schrift, die ansonsten ein ständiges Phänomen in antikatholischen Debatten ist. Sie reißen ein Schriftzitat aus dem Zusammenhang, lassen die für eine korrekte Auslegung notwendigen Umstände weg oder andere, klarere Schriftstellen, die ihrer These widersprechen – und fertig ist ihr Argument. So kann tatsächlich alles aus der Schrift „bewiesen“ werden.
Der Unterschied zwischen Götzendienst und christlicher Bilderverehrung besteht darin, dass der Götzendiener die Statue oder den Fetisch anbetet, d.h. für göttlich hält und sie mit göttlichen Kräften ausstattet; der christliche Katholik hingegen betet die Heiligenbilder, Statuen oder Kruzifixe überhaupt nicht an, betrachtet sie nicht als göttliche Wesen, sondern verehrt sie nur als Zeichen Gottes und seiner Heiligen. Wenn wir vor dem Kruzifix knien, verehren wir nicht den Baum oder den Stein, sondern denjenigen, den das Kruzifix darstellt: Jesus Christus. Jedes Kind in unserem Land weiß das, und die Protestanten wissen es auch, aber ihre schlauen, übereifrigen Leute schüren immer wieder dieses böswillige Märchen.
Übrigens finden wir in auch in evangelischen Kirchen Kreuze, Statuen und Heiligenbilder: wie kommt es dann, dass die Calvinisten nie dagegen wettern, sondern sich nur empören, wenn es um die Katholiken geht? Das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass hier nicht Vernunft oder religiöser Eifer spricht, sondern Leidenschaft und Hass.
Ist es Götzendienst, ein Bild der toten Mutter im Zimmer oder ein Bild des Staatsoberhauptes im Büro als Zeichen des Respekts aufzustellen?
Das katholische Volk betreibt einen Kult der Heiligenbilder, der Aberglaube ist.
Es ist möglich, dass ein katholischer Gläubiger in seiner Heiligenverehrung zu weit geht und unter den Bildern und Statuen das Wichtigste und Bedeutendste kaum wahrnimmt: Gott, den Herrn Jesus im Allerheiligsten Sakrament. Aber das ist der Irrtum mancher, und es wäre schade, wenn wir unseren Kirchen und unserem religiösen Leben jene heiligen Zeichen vorenthalten würden, die so lieblich und zur Andacht anregend und oft auch künstlerisch so hervorragend sind und deren Zweck es ist, dass wir nach dem anregenden Beispiel der Heiligen immer mehr an Gott denken und ihn immer mehr lieben und anbeten.
Glaubt die Kirche also, dass die Verehrung der Heiligen auch eine Verehrung Gottes ist?
[…] Die Heiligen werden nicht in erster Linie deshalb verehrt und geliebt, weil sie tugendhafte und hervorragende Menschen waren – auch wenn sie es verdienen, dafür geehrt zu werden -, sondern vor allem deshalb, weil sie Gott mit wunderbarer Hingabe geliebt und gedient haben, und deshalb können wir uns in ihrer Gesellschaft Gott mit größerem Vertrauen nähern. In den Heiligen ehren und lieben wir Katholiken letztlich auch Gott.
Ich brauche keine Heiligen, um vor Gott zu treten.
Es stimmt, du kannst auch allein vor Gott treten. Auch wenn du um die Hilfe der Heiligen bittest, ist es wichtig, dass du selbst mit ganzer Seele vor Gott trittst. Aber man kann nichts dagegen einwenden, wenn jemand es vorzieht, vor den König zu treten, nachdem er zuvor die Mutter des Königs und seine vertrauten Diener gebeten hat, ein gutes Wort für ihn einzulegen.
Gott weiß schon, was ich von ihm erbitte; es ist unnütz, dass die Heiligen ihm dann erst sagen, was ich will.
Ich bitte auch nicht um die Hilfe himmlischer Gönner, um Gott zu „sagen“, was er schon weiß, sondern dass sie für mich beten, denn so habe ich mehr Hoffnung, dass Gott auf ihre Bitten hin eher bereit ist, mein Gebet zu erhören.
Gibt es also Protektionismus im Himmel?
Wenn wir unter Protektion die Unterstützung auf der Grundlage von Brüderlichkeit oder Kameradschaft verstehen, dann gibt es so etwas bei Gott natürlich nicht. Aber wenn wir das Wort „Protektion“ in seinem ursprünglichen Sinn verstehen („protegere“ = schützen), dann tun wir gut daran, den Schutz der Freunde Gottes zu suchen.
Die Verehrung von Reliquien ist auch ein Aberglaube.
Ist das so? Warum richten wir dann Petőfi-Räume, János-Arany-Räume, Goethe-Räume ein? Und warum hüten wir zum Beispiel das Horn von Lehel oder andere historische Reliquien mit Ehrfurcht? Oder verehren wir Katholiken vielleicht die Reliquien der Heiligen? Das ist eine so vulgäre und kindische Vorstellung, dass man sich schämen muss, wenn man es wagt, auch heute noch solchen Unsinn zu erzählen. Wir verehren Reliquien, aber nur insofern, als sie mit heiligen Personen in Verbindung stehen: Das heißt, wir verehren die Menschen, mit denen sie in Verbindung stehen. Wenn ich eine Haarlocke meiner Mutter oder einen Lieblingsmöbel meines Vaters mit Andacht aufhebe, warum sollte ich dann nicht auch eine Reliquie dieses oder jenes Märtyrers oder eines anderen Heiligen oder sogar ein Fragment des heiligen Kreuzes, an dem Christus die Welt erlöst hat und das mit seinem heiligen Blut getränkt wurde, mit Ehrfurcht bewahren?
Es sind viele gefälschte Reliquien im Umlauf.
Das ist leider wahr, denn früher, vor allem während der Kreuzzüge, haben viele skrupellose und gewissenlose Menschen gefälschte Reliquien in Umlauf gebracht, um Geld zu verdienen. Um solchen Missbrauch zu verhindern, hat die Kirche vor einiger Zeit verfügt, dass Reliquien nur nach ordnungsgemäßer Prüfung und mit dem dokumentierten Zeugnis des zuständigen Diözesanbischofs als solche anerkannt werden dürfen. Und selbst wenn jemand eine falsche Reliquie verehren würde, wäre das nicht so schlimm, denn der wahre Gegenstand der Verehrung ist nicht der materielle Gegenstand, der als Reliquie gilt, sondern die heilige Person, die wir durch die Reliquie verehren wollen, und schließlich Gott selbst, den wir in den Heiligen verehren.
Wie unterscheidet sich Weihwasser von gewöhnlichem Wasser?
Physikalisch und chemisch natürlich unterscheiden sich die beiden in nichts. Aber es unterscheidet sich dadurch, dass das eine mit dem Gebet der Heiligen Mutter Kirche verbunden ist, das andere nicht. Wenn ich Weihwasser benutze (das kein Sakrament ist, sondern nur eine Sakramentalie), bitte ich eigentlich um den Segen der betenden Kirche, denn die Kirche betet bei der Weihe des Wassers, dass derjenige, der es mit gläubigem Geist benutzt, vom guten Gott gesegnet wird.
Es ist unmöglich, dass ein paar Tropfen Wasser eine Bedingung für den Segen Gottes sein können.
Es ist nicht das Wasser als solches, sondern das Gebet der Kirche, das mit ihm als sichtbares Zeichen verbunden wird. Warum eigentlich nicht? Es ist wie ein Geldschein oder eine Eintrittskarte ins Theater. Auch hier könnte ein kluger Mensch sagen: Es ist unmöglich, dass ein Stück wertloses, totes Papier mir das Recht gibt, etwas zu kaufen, eine großartige Theateraufführung oder ein Konzert zu besuchen! Das Stück Papier als solches gibt mir natürlich kein Recht, aber als Eintrittskarte kann es ein Mittel und eine Bedingung für das damit verbundene Recht sein.
Letztlich ist für die Kirche das ewige Leben das Wichtigste. Wichtig ist nicht das, was jenseits des Grabes ist, sondern das, was hier auf Erden ist!
Das ist eine unglaublich engstirnige und einseitige Rede! Natürlich ist es auch wichtig, was hier auf der Erde ist; das bezweifelt niemand. Aber wenn wir vergleichen, was größer, was wichtiger, was lebenswichtiger ist, dann kann es keinen Zweifel geben, dass das Unendliche weit mehr ist als das Endliche, das Ewige millionenfach mehr und wichtiger ist, als die Minuten oder Jahre der Vergänglichkeit. Wer das vergisst, ist wie das unvernünftige Kind, das eine glänzende Kupfermünze mehr schätzt als ein zerknittertes Dokument über einen Millionenvermögen.
Die Ewigkeit! Weißt du, Mensch, was das ist? Weißt du, was es bedeutet: ewig zu leben, in überfließendem Glück oder in unsagbarem Unglück? Weißt du, wie viel mehr die Ewigkeit ist als nur ein Leben, nicht nur tausend oder eine Million oder zehn Milliarden Jahre, sondern jede erdenkliche oder denkbare Zeitspanne? So zu existieren, dass wir nie aufhören zu existieren, dass unser Dasein nie endet, nie zu Ende geht, nie in Nicht-Sein übergeht? Die seligen Schätze des Reiches Gottes zu genießen, seine Liebe und sein Licht, seine Fülle an Schönheit und Süße, seine Erkenntnis und Wertschätzung, die Erfüllung all unserer Wünsche für immer und ewig? Oder sich ewig in Qualen zu suhlen, verzweifelt zu sein, zu stöhnen, vor Schmerz zu schreien, mit den Zähnen zu knirschen in dem flammenden Gefängnis? Jahr für Jahr, Jahrtausend für Jahrtausend, Milliarden von Jahren für Milliarden von Jahren und darüber hinaus… Für alle Zeit, für alle kommenden Zeiten… Solange Gott Gott bleibt und die Gesetze der Existenz bestehen bleiben.
Weißt du, Mensch, was das ist? Wagst du es zu leugnen? Du kannst es leugnen, nur dann wirst du von Demjenigen konfrontiert, der es hundertmal besser weiß als du: Gott selbst. Jesus Christus. Du kannst nicht leugnen, dass Jesus, das Wort Gottes, die Lehre vom ewigen Leben und von der ewigen Strafe gepredigt hat, und zwar auf die feierlichste und unmissverständlichste Weise. Angesichts einer solchen Möglichkeit, einer solchen Gewissheit, einfach dumm zu stellen, die Blick davor abzuwenden, die Augen zu schließen: oh ja, das kann man tun, denn der Mensch ist zu allen Arten von Wahnsinn fähig; aber man kann es nicht nüchtern, vernünftig tun, ohne sich selbst schrecklichen Schaden zuzufügen!
Und deshalb kann man auch nicht so einen Unsinn sagen, dass das irdische Leben wichtiger ist als die Ewigkeit!

Dieser Text ist unter der Creative Commons Zero License veröffentlicht. Der ursprüngliche Autor starb 1939, daher ist der ungarische Originaltext gemeinfrei.